home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
The Very Best of Atari Inside
/
The Very Best of Atari Inside 1.iso
/
sharew
/
textvera.rb
/
bibel
/
apostel.txt
< prev
next >
Wrap
Text File
|
1994-09-22
|
148KB
|
2,800 lines
Die Apostelgeschichte.
\1\
Vorwort.
$1$ Den ersten Bericht habe ich verfaβt, Theophilus, von
allem, was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren,
$2$ bis zu dem Tag, an dem er [in den Himmel] aufgenommen
wurde, nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch
den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. $3$ Diesen hat er
sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen
lebendig dargestellt, indem er sich vierzig Tage hindurch von
ihnen sehen lieβ und über die Dinge redete, die das Reich Gottes
betreffen.
\1\
Jesu Himmelfahrt.
$4$ Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich
nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheiβung des
Vaters zu warten - die ihr, [sagte er], von mir gehört habt;
$5$ denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit
Heiligem Geist getauft werden nach nicht mehr vielen Tagen.
$6$ Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und
sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich
wieder her? $7$ Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache,
Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner
eigenen Vollmacht festgesetzt hat. $8$ Aber ihr werdet Kraft
empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr
werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz
Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. $9$ Und als er
dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken emporgehoben, und
eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.
$10$ Und als sie gespannt zum Himmel schauten, wie er auffuhr,
siehe, da standen zwei Männer in weiβen Kleidern bei ihnen,
$11$ die auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr und
seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den
Himmel aufgenommen worden ist, wird so kommen, wie ihr ihn habt
hingehen sehen in den Himmel. $12$ Da kehrten sie nach
Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg heiβt, der nahe
bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt. $13$ Und als sie
hineingekommen waren, stiegen sie hinauf in den Obersaal, wo sie
sich aufzuhalten pflegten: sowohl Petrus als Johannes und
Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und
Matthäus, Jakobus, [der Sohn] des Alphäus, und Simon, der
Eiferer, und Judas, [der Sohn] des Jakobus. $14$ Diese alle
verharrten einmütig im Gebet mit einigen Frauen und Maria, der
Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
\1\
Wahl des Matthias zum Apostel.
$15$ Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der Brüder
auf und sprach - es war aber eine Menge von etwa hundertzwanzig
Personen beisammen -: $16$ Ihr Brüder, es muβte die Schrift
erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den Mund Davids
vorhergesagt hat über Judas, der denen, die Jesus festnahmen,
Wegweiser geworden ist. $17$ Denn er war uns zugezählt und
hatte das Los dieses Dienstes empfangen. $18$ Dieser nun hat
zwar von dem Lohn der Ungerechtigkeit einen Acker erworben, ist
aber kopfüber gestürzt, mitten entzwei geborsten, und alle seine
Eingeweide sind ausgeschüttet worden. $19$ Und es ist allen
Bewohnern von Jerusalem bekanntgeworden, so daβ jener Acker in
ihrer eigenen Mundart Hakeldamach, das ist Blutacker, genannt
worden ist. $20$ Denn es steht im Buch der Psalmen
geschrieben: `Seine Wohnung werde öde, und es sei niemand, der
darin wohne, und: `Sein Aufseheramt empfange ein anderer. $21$
Es muβ nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der
Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, $22$
angefangen von der Taufe des Johannes bis zu dem Tag, an dem er
von uns hinweg aufgenommen wurde - von diesen [muβ] einer Zeuge
seiner Auferstehung mit uns werden. $23$ Und sie stellten zwei
auf: Joseph, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und
Matthias. $24$ Und sie beteten und sprachen: Du, Herr,
Herzenskenner aller, zeige von diesen beiden den einen an, den
du auserwählt hast, $25$ damit er das Los dieses Dienstes und
Apostelamtes empfängt, von dem Judas abgewichen ist, um an
seinen eigenen Ort zu gehen. $26$ Und sie gaben ihnen Lose;
und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln
zugezählt.
\2\
Das Kommen des Heiligen Geistes.
$1$ Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie
alle an einem Ort beisammen. $2$ Und plötzlich geschah aus dem
Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und
erfüllte das ganze Haus, wo sie saβen. $3$ Und es erschienen
ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf
jeden einzelnen von ihnen. $4$ Und sie wurden alle mit
Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu
reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
$5$ Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige
Männer, von jeder Nation unter dem Himmel. $6$ Als aber dieses
Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil
jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. $7$
Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten:
Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? $8$ Und
wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der
wir geboren sind: $9$ Parther und Meder und Elamiter und die
Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus
und Asien $10$ und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den
Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die [hier] weilenden
Römer, sowohl Juden als Proselyten, $11$ Kreter und Araber -
[wie] hören wir sie von den groβen Taten Gottes in unseren
Sprachen reden? $12$ Sie entsetzten sich aber alle und waren
in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl
sein? $13$ Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süβen
Weines.
\2\
Pfingstpredigt des Petrus.
$14$ Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme
und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu
Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte!
$15$ Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es
ist die dritte Stunde des Tages; $16$ sondern dies ist es, was
durch den Propheten Joel gesagt ist: $17$ `Und es wird
geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daβ ich von meinem
Geist ausgieβen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure
Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte
sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben; $18$ und
sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen
Tagen von meinem Geist ausgieβen, und sie werden weissagen.
$19$ Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten
auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf; $20$ die Sonne
wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe
der groβe und herrliche Tag des Herrn kommt. $21$ Und es wird
geschehen: jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird
errettet werden. $22$ Männer von Israel, hört diese Worte:
Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber
erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die
Gott durch ihn in eurer Mitte tat - wie ihr selbst wiβt - $23$
diesen [Mann], der nach dem bestimmten Ratschluβ und nach
Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die
Hand von Gesetzlosen an [das Kreuz] geschlagen und umgebracht.
$24$ Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes
aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, daβ er von ihm
behalten würde. $25$ Denn David sagt über ihn: `Ich sah den
Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich
nicht wanke. $26$ Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge
frohlockte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen; $27$
denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen, noch
zugeben, daβ dein Frommer Verwesung sehe. $28$ Du hast mir
kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen vor
deinem Angesicht. $29$ Ihr Brüder, es sei erlaubt, mit
Freimütigkeit zu euch zu reden über den Patriarchen David, daβ
er gestorben und begraben und sein Grab bis auf diesen Tag unter
uns ist. $30$ Da er nun ein Prophet war und wuβte, daβ Gott
ihm mit einem Eid geschworen hatte, einen seiner Nachkommen auf
seinen Thron zu setzen, $31$ hat er voraussehend von der
Auferstehung des Christus geredet, daβ er weder im Hades
zurückgelassen worden ist, noch sein Fleisch die Verwesung
gesehen hat. $32$ Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir
alle Zeugen sind. $33$ Nachdem er nun durch die Rechte Gottes
erhöht worden ist und die Verheiβung des Heiligen Geistes vom
Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und
hört. $34$ Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er
sagt aber selbst: `Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich
zu meiner Rechten, $35$ bis ich deine Feinde lege zum Schemel
deiner Füβe. $36$ Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig,
daβ Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat,
diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
\2\
Entstehung der Gemeinde.
$37$ Als sie aber [das] hörten, drang es ihnen durchs Herz,
und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen
wir tun, ihr Brüder? $38$ Petrus aber sprach zu ihnen: Tut
Buβe, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu
Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des
Heiligen Geistes empfangen. $39$ Denn euch gilt die Verheiβung
und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der
Herr, unser Gott, hinzurufen wird. $40$ Und mit vielen anderen
Worten beschwor und ermahnte er sie und sagte: Laβt euch retten
aus diesem verkehrten Geschlecht! $41$ Die nun sein Wort
aufnahmen, lieβen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa
dreitausend Seelen hinzugetan.
$42$ Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der
Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. $43$
Es kam aber über jede Seele Furcht, und es geschahen viele
Wunder und Zeichen durch die Apostel. $44$ Alle
Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles
gemeinsam; $45$ und sie verkauften die Güter und die Habe und
verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. $46$
Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause
das Brot, nahmen Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des
Herzens, $47$ lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk.
Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.
\3\
Heilung eines Lahmgeborenen.
$1$ Petrus aber und Johannes gingen um die Stunde des Gebets,
die neunte, zusammen hinauf in den Tempel. $2$ Und ein Mann,
der von seiner Mutter Leibe an lahm war, wurde [herbei]getragen;
man setzte ihn täglich an die Pforte des Tempels, die man die
schöne nennt, damit er Almosen erbat von denen, die in den
Tempel gingen. $3$ Als dieser Petrus und Johannes sah, wie sie
in den Tempel eintreten wollten, bat er, daβ er ein Almosen
empfinge. $4$ Petrus aber mit Johannes blickte fest auf ihn
hin und sprach: Sieh uns an! $5$ Er aber gab acht auf sie, in
der Erwartung, etwas von ihnen zu empfangen. $6$ Petrus aber
sprach: Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe,
das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers: Geh
umher! $7$ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und
richtete ihn auf. Sofort aber wurden seine Füβe und seine
Knöchel stark, $8$ er sprang auf, konnte stehen und ging
umher. Und er trat mit ihnen in den Tempel, ging umher und
sprang und lobte Gott. $9$ Und das ganze Volk sah ihn
umhergehen und Gott loben; $10$ und sie erkannten ihn, daβ er
der war, der um das Almosen an der schönen Pforte des Tempels
gesessen; und sie wurden mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt
über das, was sich mit ihm ereignet hatte. $11$ Während er
aber den Petrus und Johannes festhielt, lief das ganze Volk voll
Erstaunen zu ihnen zusammen in der Säulenhalle, die
Salomons[halle] genannt wird.
\3\
Zweite Predigt des Petrus.
$12$ Als aber Petrus es sah, sprach er zum Volk: Männer von
Israel, was verwundert ihr euch hierüber, oder was seht ihr [so]
gespannt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft oder
Frömmigkeit bewirkt, daβ er gehen kann? $13$ Der Gott Abrahams
und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht
Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus
verleugnet habt, als dieser geurteilt hatte, ihn loszugeben.
$14$ Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und
gebeten, daβ euch ein Mörder geschenkt würde; $15$ den Fürsten
des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten
auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind. $16$ Und durch den
Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr seht und
kennt, stark gemacht; und der durch ihn [bewirkte] Glaube hat
ihm diese vollkommene Gesundheit gegeben vor euch allen.
$17$ Und jetzt, Brüder, ich weiβ, daβ ihr in Unwissenheit
gehandelt habt, wie auch eure Obersten. $1871$ Gott aber hat
so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher
verkündigt hat, daβ sein Christus leiden sollte. $19$ So tut
nun Buβe und bekehrt euch, daβ eure Sünden ausgetilgt werden,
damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn,
$20$ und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende.
$21$ Den muβ freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten
der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund
seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat. $22$ Mose hat
schon gesagt: `Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott,
aus euren Brüdern erwecken, gleich mir; auf ihn sollt ihr hören
in allem, was er zu euch reden wird. $23$ Es wird aber
geschehen: jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hören wird,
soll aus dem Volk ausgerottet werden. $24$ Aber auch alle
Propheten, von Samuel an und der Reihe nach, so viele geredet
haben, haben auch diese Tage verkündigt. $25$ Ihr seid die
Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott euren Vätern
verordnet hat, als er zu Abraham sprach: `Und in deinem Samen
werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. $26$ Euch
zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu
segnen, indem er einen jeden von [euch von] euren Bosheiten
abwendet.
\4\
Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat.
$1$ Während sie aber zu dem Volk redeten, kamen die Priester
und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu,
$2$ die es verdroβ, daβ sie das Volk lehrten und in Jesus die
Auferstehung aus den Toten verkündigten. $3$ Und sie legten
Hand an sie und setzten sie in Gewahrsam bis an den Morgen, denn
es war schon Abend.
$4$ Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden
gläubig; und die Zahl der Männer kam auf etwa fünftausend.
$5$ Es geschah aber am folgenden Tag, daβ ihre Obersten und
Ältesten und Schriftgelehrten sich in Jerusalem versammelten,
$6$ und Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas und Johannes und
Alexander, und soviele vom hohenpriesterlichen Geschlecht waren.
$7$ Und nachdem sie sie in die Mitte gestellt hatten, fragten
sie: In welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr dies getan?
$8$ Da sprach Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, zu ihnen:
Oberste des Volkes und Älteste! $9$ Wenn wir heute über die
Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden, wodurch dieser
geheilt worden ist, $10$ so sei euch allen und dem ganzen Volk
Israel kund: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr
gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten - in
diesem [Namen] steht dieser gesund vor euch. $11$ Das ist der
Stein, der von euch, den Bauleuten, für nichts geachtet, der zum
Eckstein geworden ist. $12$ Und es ist in keinem anderen das
Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den
Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen.
$13$ Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes
sahen und bemerkten, daβ es ungelehrte und ungebildete Leute
seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, daβ sie mit
Jesus gewesen waren. $14$ Und da sie den Menschen, der geheilt
worden war, bei ihnen stehen sahen, konnten sie nichts dagegen
sagen. $15$ Nachdem sie ihnen aber befohlen hatten, aus dem
Hohen Rat zu gehen, überlegten sie miteinander und sagten:
$16$ Was sollen wir diesen Menschen tun? Denn daβ wirklich ein
deutliches Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen offenbar,
die zu Jerusalem wohnen, und wir können es nicht leugnen. $17$
Aber damit es nicht weiter unter dem Volk ausgebreitet werde,
laβt uns sie ernstlich bedrohen, daβ sie nicht mehr in diesem
Namen zu irgendeinem Menschen reden. $18$ Und als sie sie
gerufen hatten, geboten sie ihnen, sich überhaupt nicht in dem
Namen Jesu zu äuβern noch zu lehren. $19$ Petrus aber und
Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht
ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt selbst! $20$
Denn es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört
haben, nicht zu reden. $21$ Sie aber bedrohten sie noch mehr
und entlieβen sie, da sie nicht fanden, auf welche Weise sie sie
strafen sollten, um des Volkes willen; denn alle verherrlichten
Gott um dessentwillen, was geschehen war. $22$ Denn der Mensch
war mehr als vierzig Jahre alt, an dem dieses Zeichen der
Heilung geschehen war.
\4\
Gebet der Gemeinde.
$23$ Als sie aber entlassen waren, kamen sie zu den Ihren und
verkündeten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu
ihnen gesagt hatten. $243$ Sie aber, als sie es hörten,
erhoben einmütig [ihre] Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher,
du bist es, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat
und alles, was in ihnen ist; $25$ der du durch den Heiligen
Geist [und] den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David,
gesagt hast: `Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die
Völker? $26$ Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten
versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten. $27$
Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen
heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als
Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, $28$
alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluβ vorherbestimmt
hat, daβ es geschehen sollte. $29$ Und nun, Herr, sieh an ihre
Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort mit aller
Freimütigkeit zu reden; $30$ und strecke deine Hand aus zur
Heilung, und daβ Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen
deines heiligen Knechtes Jesus. $31$ Und als sie gebetet
hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und
sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das
Wort Gottes mit Freimütigkeit.
\4\
Gemeindeleben.
$32$ Die Menge derer aber, die gläubig geworden, war ein Herz
und eine Seele; und auch nicht einer sagte, daβ etwas von seiner
Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam.
$33$ Und mit groβer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von
der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und groβe Gnade war auf
ihnen allen. $34$ Denn es war auch keiner bedürftig unter
ihnen, denn soviele Besitzer von Äckern oder Häusern waren,
verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften $35$ und
legten ihn nieder zu den Füβen der Apostel; es wurde aber jedem
zugeteilt, so wie einer Bedürfnis hatte.
$36$ Joseph aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde
- was übersetzt heiβt: Sohn des Trostes -, ein Levit, ein Zyprer
von Geburt, $37$ der einen Acker besaβ, verkaufte ihn, brachte
das Geld und legte es zu den Füβen der Apostel nieder.
\5\
Hananias und Saphira.
$1$ Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner
Frau, verkaufte ein Gut $2$ und schaffte von dem Kaufpreis
beiseite, wovon auch die Frau wuβte; und er brachte einen Teil
und legte ihn nieder zu den Füβen der Apostel. $3$ Petrus aber
sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daβ du
den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes
beiseite geschafft hast? $4$ Blieb es nicht dein, wenn es
[unverkauft] blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war,
in deiner Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem
Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern
Gott. $5$ Als aber Hananias diese Worte hörte, fiel er hin und
verschied. Und es kam groβe Furcht über alle, die es hörten.
$6$ Die jungen Männer aber standen auf, hüllten ihn ein,
trugen ihn hinaus und begruben ihn. $7$ Es geschah aber nach
Verlauf von etwa drei Stunden, daβ seine Frau hereinkam, ohne zu
wissen, was geschehen war. $8$ Petrus aber antwortete ihr: Sag
mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft habt? Sie aber sprach:
Ja, für so viel. $9$ Petrus aber [sprach] zu ihr: Warum seid
ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe,
die Füβe derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür,
und sie werden dich hinaustragen. $10$ Sie fiel aber sofort zu
seinen Füβen nieder und verschied. Und als die jungen Männer
hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und
begruben sie bei ihrem Mann. $11$ Und es kam groβe Furcht über
die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.
\5\
Krankenheilungen durch die Apostel.
$12$ Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen
und Wunder unter dem Volk; und sie waren alle einmütig in der
Säulenhalle Salomos. $13$ Von den übrigen aber wagte keiner,
sich ihnen anzuschlieβen, doch das Volk rühmte sie. $14$ Aber
um so mehr wurden [solche], die an den Herrn glaubten,
hinzugetan, Scharen von Männern und auch Frauen, $15$ so daβ
sie die Kranken auf die Straβen hinaustrugen und auf Betten und
Lager legten, damit, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten
einen von ihnen überschatten möchte. $16$ Es kam aber auch die
Menge aus den Städten um Jerusalem zusammen, und sie brachten
Kranke und von unreinen Geistern Geplagte, die alle geheilt
wurden.
\5\
Gefangennahme und Befreiung der Apostel.
$17$ Der Hohepriester aber trat auf und alle, die mit ihm
waren, nämlich die Sekte der Sadduzäer, und wurden von
Eifersucht erfüllt; $18$ und sie legten Hand an die Apostel
und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam. $19$ Ein Engel des
Herrn aber öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses
und führte sie hinaus und sprach: $20$ Geht und stellt euch
hin und redet im Tempel zu dem Volk alle Worte dieses Lebens!
$21$ Als sie es aber gehört hatten, gingen sie frühmorgens in
den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam, und die mit
ihm waren, und sie beriefen den Hohen Rat und die ganze
Ältestenschaft der Söhne Israels zusammen und sandten ins
Gefängnis, daβ sie vorgeführt würden. $22$ Als aber die Diener
hinkamen, fanden sie sie nicht im Gefängnis; und sie kehrten
zurück, berichteten $23$ und sagten: Wir fanden das Gefängnis
mit aller Sorgfalt verschlossen und die Wachen an den Türen
stehen; als wir aber aufgemacht hatten, fanden wir niemand
darin. $24$ Als aber der Hauptmann des Tempels wie auch die
Hohenpriester diese Worte hörten, waren sie ihretwegen in
Verlegenheit, was dies doch werden möchte. $25$ Es kam aber
einer und berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins
Gefängnis gesetzt habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
$26$ Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und führte sie
herbei, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten das Volk, sie
könnten gesteinigt werden.
\5\
Zeugnis der Apostel vor dem Hohen Rat.
$27$ Sie führten sie aber herbei und stellten sie vor den
Hohen Rat; und der Hohepriester befragte sie $28$ und sprach:
Wir haben euch streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren,
und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt
das Blut dieses Menschen auf uns bringen. $29$ Petrus und die
Apostel aber antworteten und sprachen: Man muβ Gott mehr
gehorchen als Menschen. $30$ Der Gott unserer Väter hat Jesus
auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr ihn ans Holz
hängtet. $31$ Diesen hat Gott durch seine Rechte zum Führer
und Heiland erhöht, um Israel Buβe und Vergebung der Sünden zu
geben. $32$ Und wir sind Zeugen von diesen Dingen, und der
Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.
$33$ Sie aber ergrimmten, als sie es hörten, und ratschlagten,
sie umzubringen.
\5\
Rat des Gamaliel.
$34$ Es stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen
Gamaliel auf, ein Gesetzesgelehrter, angesehen bei dem ganzen
Volk, und befahl, die Leute für kurze Zeit hinauszutun. $35$
Und er sprach zu ihnen: Männer von Israel, seht euch bei diesen
Menschen vor, was ihr tun wollt. $36$ Denn vor diesen Tagen
stand Theudas auf und sagte, daβ er selbst etwas sei, dem eine
Anzahl von etwa vierhundert Männern anhing; der ist getötet
worden und alle, die ihm Gehör gaben, sind zerstreut und
zunichte geworden. $37$ Nach diesem stand Judas der Galiläer
auf, in den Tagen der Einschreibung, und machte [eine Menge]
Volk abtrünnig [und brachte sie] hinter sich; auch der kam um,
und alle, die ihm Gehör gaben, wurden zerstreut. $38$ Und
jetzt sage ich euch: Steht ab von diesen Menschen und laβt sie!
Denn wenn dieser Rat oder dieses Werk aus Menschen ist, so wird
es zugrunde gehen; $39$ wenn es aber aus Gott ist, so werdet
ihr sie nicht zugrunde richten können; damit ihr nicht gar als
solche erfunden werdet, die gegen Gott streiten. Und sie gaben
ihm Gehör.
\5\
Freilassung der Apostel.
$40$ Und als sie die Apostel herbeigerufen hatten, schlugen
sie sie und geboten ihnen, nicht im Namen Jesu zu reden, und
entlieβen sie. $41$ Sie nun gingen aus dem Hohen Rat fort,
voll Freude, daβ sie gewürdigt worden waren, für den Namen
Schmach zu leiden; $42$ und sie hörten nicht auf, jeden Tag im
Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus
zu verkündigen.
\6\
Diakonenwahl.
$1$ In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten,
entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre
Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden. $2$ Die
Zwölf aber beriefen die Menge der Jünger und sprachen: Es ist
nicht gut, daβ wir das Wort Gottes vernachlässigen und die
Tische bedienen. $3$ So seht euch nun um, Brüder, nach sieben
Männern unter euch, von [gutem] Zeugnis, voll Geist und
Weisheit, die wir über dieses Geschäft bestellen wollen; $4$
wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.
$5$ Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten
Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und
Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und
Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien. $6$ Diese stellten
sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie
ihnen die Hände auf.
$7$ Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in
Jerusalem mehrte sich sehr; und eine groβe Menge der Priester
wurde dem Glauben gehorsam.
\6\
Anklage gegen Stephanus.
$8$ Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und groβe
Zeichen unter dem Volk. $9$ Es standen aber einige aus der
sogenannten Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der
Alexandriner auf und derer von Zilizien und Asien und stritten
mit Stephanus. $10$ Und sie konnten der Weisheit und dem Geist
nicht widerstehen, womit er redete. $11$ Da schoben sie
heimlich Männer vor, die sagten: Wir haben ihn Lästerworte reden
hören gegen Mose und Gott. $12$ Und sie erregten das Volk und
die Ältesten und die Schriftgelehrten; und sie fielen über ihn
her und rissen ihn mit sich fort und führten ihn vor den Hohen
Rat. $13$ Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten:
Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen die heilige
Stätte und das Gesetz; $14$ denn wir haben ihn sagen hören:
Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die
Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat. $15$ Und
alle, die im Hohen Rat saβen, schauten gespannt auf ihn und
sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.
\7\
Verteidigungsrede des Stephanus vor dem Hohen Rat.
$1$ Der Hohepriester aber sprach: Ist das so? $2$ Er aber
sprach: Ihr Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit
erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe
er in Haran wohnte, $3$ und sprach zu ihm: `Geh aus deinem
Land und aus deiner Verwandtschaft, und komm in das Land, das
ich dir zeigen werde. $4$ Da ging er aus dem Land der Chaldäer
und wohnte in Haran; und von da siedelte er ihn, nachdem sein
Vater gestorben war, in dieses Land um, in dem ihr jetzt wohnt.
$5$ Und er gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen
Fuβbreit, und er verhieβ, es ihm zum Besitztum zu geben und
seinen Nachkommen nach ihm, obwohl er kein Kind hatte. $6$
Gott aber sprach so: `Seine Nachkommen werden Fremdlinge sein in
fremdem Land, und man wird sie knechten und miβhandeln
vierhundert Jahre. $7$ Und die Nation, der sie dienen werden,
werde ich richten, sprach Gott, `und danach werden sie ausziehen
und mir an diesem Ort dienen. $8$ Und er gab ihm den Bund der
Beschneidung; und so zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am
achten Tag, und Isaak den Jakob und Jakob die zwölf Patriarchen.
$9$ Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn
nach Ägypten. Gott aber war mit ihm $10$ und rettete ihn aus
allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor
Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter
über Ägypten und sein ganzes Haus. $11$ Es kam nun eine
Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine groβe Drangsal,
und unsere Väter fanden keine Speise. $12$ Als aber Jakob
hörte, daβ in Ägypten Getreide sei, sandte er unsere Väter zum
ersten Mal aus. $13$ Beim zweiten Mal wurde Joseph von seinen
Brüdern wiedererkannt, und dem Pharao wurde die Herkunft Josephs
bekannt. $14$ Joseph aber sandte hin und lieβ seinen Vater
Jakob holen und die ganze Verwandtschaft, an fünfundsiebzig
Seelen. $15$ Jakob zog nun nach Ägypten hinab und starb, er
und unsere Väter; $161$ und sie wurden nach Sichem
hinübergebracht und in die Grabstätte gelegt, die Abraham für
eine Summe Geld von den Söhnen Hamors in Sichem gekauft hatte.
$17$ Als aber die Zeit der Verheiβung nahte, die Gott dem
Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in
Ägypten, $18$ bis ein anderer König über Ägypten aufstand, der
Joseph nicht kannte. $19$ Dieser handelte mit List gegen unser
Geschlecht und miβhandelte die Väter, so daβ sie ihre Säuglinge
aussetzen muβten, damit sie nicht am Leben blieben. $20$ In
dieser Zeit wurde Mose geboren, und er war `schön für Gott; und
er wurde drei Monate aufgezogen im Haus des Vaters. $21$ Als
er aber ausgesetzt worden war, nahm ihn die Tochter Pharaos zu
sich und zog ihn auf, sich zum Sohn. $22$ Und Mose wurde
unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter; er war aber mächtig
in seinen Worten und Werken. $23$ Als er aber ein Alter von
vierzig Jahren erreicht hatte, kam es in seinem Herzen auf, nach
seinen Brüdern, den Söhnen Israels, zu sehen. $24$ Und als er
einen Unrecht leiden sah, verteidigte er ihn und rächte den
Unterdrückten, indem er den Ägypter erschlug. $25$ Er meinte
aber, seine Brüder würden verstehen, daβ Gott ihnen durch seine
Hand Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht. $26$ Am
folgenden Tag erschien er bei ihnen, als sie sich stritten, und
trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr Männer, ihr seid
Brüder, warum tut ihr einander unrecht? $27$ Der aber dem
Nächsten unrecht tat, stieβ ihn weg und sprach: Wer hat dich zum
Obersten und Richter über uns gesetzt? $28$ Willst du mich
etwa umbringen, wie du gestern den Ägypter umgebracht hast?
$29$ Mose aber entfloh bei diesem Wort und wurde ein Fremdling
im Land Midian, wo er zwei Söhne zeugte.
$30$ Als vierzig Jahre verflossen waren, erschien ihm in der
Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines
Dornbusches. $31$ Als aber Mose es sah, wunderte er sich über
die Erscheinung; während er aber hinzutrat, sie zu betrachten,
erging die Stimme des Herrn: $32$ `Ich bin der Gott deiner
Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs. Mose aber
erzitterte und wagte nicht, es zu betrachten. $33$ Der Herr
aber sprach zu ihm: `Löse die Sandale von deinen Füβen, denn der
Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. $34$ Gesehen habe
ich die Miβhandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, und ihr
Seufzen habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, sie
herauszureiβen. Und nun komm, ich will dich nach Ägypten senden.
$35$ Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: `Wer
hat dich zum Obersten und Richter gesetzt? den hat Gott zum
Obersten und Retter gesandt durch die Hand des Engels, der ihm
in dem Dornbusch erschien. $3$ Dieser führte sie heraus, indem
er Wunder und Zeichen tat im Land Ägypten und im Roten Meer und
in der Wüste, vierzig Jahre. $37$ Das ist der Mose, der zu den
Söhnen Israels sprach: `Einen Propheten wie mich wird euch Gott
aus euren Brüdern erwecken. $38$ Dieser ist es, der in der
Gemeinde in der Wüste gewesen ist mit dem Engel, der auf dem
Berg Sinai zu ihm redete und mit unseren Vätern. Er empfing
lebendige Aussprüche, um sie uns zu geben.
$39$ Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein, sondern
stieβen ihn von sich, wandten sich in ihren Herzen nach Ägypten
zurück $40$ und sagten zu Aaron: `Mach uns Götter, die vor uns
herziehen sollen; denn dieser Mose, der uns aus dem Land Ägypten
geführt hat - wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. $41$
Sie machten in jenen Tagen ein Kalb und brachten dem Götzenbild
ein Schlachtopfer und ergötzten sich an den Werken ihrer Hände.
$42$ Gott aber wandte sich ab und gab sie dahin, dem Heer des
Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Buch der Propheten:
`Habt ihr mir etwa vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und
Schlachtopfer dargebracht, Haus Israel? $43$ Ihr nahmt das
Zelt des Moloch mit und das Sternbild des Gottes Räfan, die
Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten; und ich werde
euch verpflanzen über Babylon hinaus. $44$ Unsere Väter hatten
das Zelt des Zeugnisses in der Wüste, wie der, welcher zu Mose
redete, befohlen hatte, es nach dem Muster zu machen, das er
gesehen hatte. $45$ Und unsere Väter übernahmen es und führten
es mit Josua ein bei der Besitzergreifung [des Landes] der
Nationen, die Gott austrieb von dem Angesicht unserer Väter
hinweg, bis zu den Tagen Davids, $46$ der Gnade fand vor Gott
und eine Wohnstätte zu finden begehrte für den Gott Jakobs.
$47$ Salomo aber baute ihm ein Haus. $48$ Aber der Höchste
wohnt nicht in Wohnungen, die mit Händen gemacht sind, wie der
Prophet spricht: $49$ `Der Himmel ist mein Thron und die Erde
der Schemel meiner Füβe. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen,
spricht der Herr, oder welches ist der Ort meiner Ruhe? $50$
Hat nicht meine Hand dies alles gemacht?
$51$ Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren!
Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so
auch ihr. $52$ Welchen der Propheten haben eure Väter nicht
verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft des
Gerechten zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr
jetzt geworden seid, $53$ die ihr das Gesetz durch Anordnung
von Engeln empfangen und nicht befolgt habt.
\7\
Steinigung des Stephanus - Verfolgung der Gemeinde.
$54$ Als sie aber dies hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt,
und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. $55$ Da er aber
voll Heiligen Geistes war und fest zum Himmel schaute, sah er
die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen;
$56$ und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und
den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen! $57$ Sie
schrien aber mit lauter Stimme, hielten ihre Ohren zu und
stürzten einmütig auf ihn los. $58$ Und als sie ihn aus der
Stadt hinausgestoβen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen
legten ihre Kleider ab zu den Füβen eines jungen Mannes mit
Namen Saulus. $59$ Und sie steinigten den Stephanus, der
betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! $60$ Und
niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese
Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er.
\8\
$1$ Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein.
An jenem Tag entstand aber eine groβe Verfolgung gegen die
Gemeinde in Jerusalem; und alle wurden in die Landschaften von
Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. $2$
Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus und
stellten eine groβe Klage über ihn an. $3$ Saulus aber
verwüstete die Gemeinde, indem er der Reihe nach in die Häuser
ging; und er schleppte sowohl Männer als Frauen fort und
überlieferte sie ins Gefängnis.
\8\
Philippus in Samaria - Simon der Zauberer.
$4$ Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das
Wort. $5$ Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und
predigte ihnen den Christus. $6$ Die Volksmengen achteten
einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie
zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. $7$ Denn von
vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter
Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt.
$8$ Und es war groβe Freude in jener Stadt.
$9$ Ein Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher in der
Stadt, der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria auβer
sich, indem er von sich selbst sagte, daβ er etwas Groβes sei;
$10$ dem hingen alle, vom Kleinen bis zum Groβen, an und
sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die groβe nennt.
$11$ Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit den
Zaubereien auβer sich gebracht hatte. $12$ Als sie aber dem
Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem
Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl
Männer als Frauen. $13$ Auch Simon selbst glaubte, und als er
getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen
und groβen Wunder sah, die geschahen, geriet er auβer sich.
\8\
Petrus und Johannes in Samaria - Abweisung Simons des Zauberers.
$14$ Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daβ Samaria
das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes
zu ihnen. $15$ Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für
sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; $16$ denn
er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren
allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. $17$ Dann legten
sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
$18$ Als aber Simon sah, daβ durch das Auflegen der Hände der
Apostel der Geist gegeben wurde, brachte er ihnen Geld $19$
und sagte: Gebt auch mir diese Macht, daβ der, dem ich die Hände
auflege, den Heiligen Geist empfange. $20$ Petrus aber sprach
zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint
hast, daβ die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! $21$ Du
hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz ist
nicht aufrichtig vor Gott. $22$ Tu nun Buβe über diese deine
Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines
Herzens vergeben werde; $23$ denn ich sehe, daβ du voll
bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist. $24$
Simon aber antwortete und sprach: Bittet ihr für mich den Herrn,
damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt.
$25$ Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet
hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück und verkündigten das
Evangelium vielen Dörfern der Samariter.
\8\
Der Kämmerer aus Äthiopien.
$26$ Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach:
Steh auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach
Gaza hinabführt; der ist öde. $27$ Und er stand auf und ging
hin. Und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer, ein Gewaltiger der
Kandake, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen Schatz
[gesetzt] war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten; $28$
und er war auf der Rückkehr und saβ auf seinem Wagen und las den
Propheten Jesaja. $29$ Der Geist aber sprach zu Philippus:
Tritt hinzu und schlieβe dich diesem Wagen an! $30$ Philippus
aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen und
sprach: Verstehst du auch, was du liest? $31$ Er aber sprach:
Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat
den Philippus, daβ er aufsteige und sich zu ihm setze. $32$
Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: `Er wurde
wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm
ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf. $33$
In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht weggenommen. Wer aber
wird sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der
Erde weggenommen. $34$ Der Kämmerer aber antwortete dem
Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet
dies? Von sich selbst oder von einem anderen? $35$ Philippus
aber tat seinen Mund auf und fing mit dieser Schrift an und
verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. $36$ Als sie aber
auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer
spricht: Siehe, [da ist] Wasser! Was hindert mich, getauft zu
werden? (37) $38$ Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie
stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als der
Kämmerer; und er taufte ihn. $39$ Als sie aber aus dem Wasser
heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und
der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit
Freuden. $40$ Philippus aber fand man zu Aschdod; und er zog
hindurch und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er
nach Cäsarea kam.
\9\
Bekehrung des Saulus.
#
Kap. 22,3-16; 26,9-20.
#
$1$ Saulus aber schnaubte immer noch Drohung und Mord gegen
die Jünger des Herrn, ging zu dem Hohenpriester $2$ und erbat
sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn
er einige, die des Weges wären, fände, Männer wie auch Frauen,
er sie gebunden nach Jerusalem führe. $3$ Als er aber hinzog,
geschah es, daβ er Damaskus nahte. Und plötzlich umstrahlte ihn
ein Licht aus dem Himmel; $4$ und er fiel auf die Erde und
hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst
du mich? $5$ Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber
[sagte]: Ich bin Jesus, den du verfolgst. $6$ Doch steh auf
und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun
sollst! $7$ Die Männer aber, die mit ihm des Weges zogen,
standen sprachlos, da sie wohl die Stimme hörten, aber niemand
sahen. $8$ Saulus aber richtete sich von der Erde auf. Als
sich aber seine Augen öffneten, sah er nichts. Und sie leiteten
ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus. $9$ Und er
konnte drei Tage nicht sehen und aβ nicht und trank nicht.
$10$ Es war aber ein Jünger in Damaskus, mit Namen Hananias;
und der Herr sprach zu ihm in einer Erscheinung: Hananias! Er
aber sprach: Siehe, [hier bin] ich, Herr! $11$ Der Herr aber
[sprach] zu ihm: Steh auf und geh in die Straβe, welche die
`gerade genannt wird, und frage im Haus des Judas nach einem mit
Namen Saulus von Tarsus! Denn siehe, er betet; $12$ und er hat
im Gesicht einen Mann mit Namen Hananias gesehen, der hereinkam
und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend werde. $13$
Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen über diesen
Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem
getan hat. $14$ Und hier hat er Vollmacht von den
Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen. $15$
Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin! Denn dieser ist mir ein
auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen sowohl vor
Nationen als Könige und Söhne Israels. $16$ Denn ich werde ihm
zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muβ. $17$
Ananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die
Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt,
Jesus - der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst -,
damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt werdest.
$18$ Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und
er wurde sehend und stand auf und lieβ sich taufen.
\9\
Zeugnis des Saulus in Damaskus.
$19$ Und nachdem er Speise genommen hatte, kam er zu Kräften.
Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. $20$ Und
sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, daβ dieser der Sohn
Gottes ist. $21$ Alle aber, die es hörten, gerieten auβer sich
und sagten: Ist dieser nicht der, welcher in Jerusalem die
zugrunde richtete, die diesen Namen anrufen, und dazu hierhier
gekommen war, daβ er sie gebunden zu den Hohenpriestern führe?
$22$ Saulus aber erstarkte noch mehr [im Wort] und brachte die
Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies,
daβ dieser der Christus ist. $23$ Als aber viele Tage
verflossen waren, ratschlagten die Juden miteinander, ihn
umzubringen. $24$ Es wurde aber dem Saulus ihr Anschlag
bekannt. Und sie bewachten auch die Tore sowohl bei Tag als bei
Nacht, damit sie ihn umbrächten. $25$ Die Jünger aber nahmen
ihn bei Nacht und lieβen ihn durch die Mauer hinab, indem sie
ihn in einem Korb hinunterlieβen.
\9\
Zeugnis des Saulus in Jerusalem.
$26$ Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er,
sich den Jüngern anzuschlieβen; und alle fürchteten sich vor
ihm, da sie nicht glaubten, daβ er ein Jünger sei. $27$
Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und
erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und
daβ der zu ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen
Jesu gesprochen habe. $28$ Und er ging mit ihnen aus und ein
in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn. $29$ Und
er redete und stritt mit den Hellenisten; sie aber trachteten,
ihn umzubringen. $301$ Als die Brüder es aber erfuhren,
brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn weg nach
Tarsus.
$31$ So hatte denn die Gemeinde durch ganz Judäa und Galiläa
und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte in der
Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Trost des Heiligen
Geistes.
\9\
Heilung des Äneas.
$32$ Es geschah aber, daβ Petrus, indem er überall
hindurchzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die zu Lydda
wohnten. $33$ Er fand aber dort einen Menschen mit Namen
Äneas, der seit acht Jahren zu Bett lag; er war gelähmt. $34$
Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! Jesus Christus heilt dich. Steh
auf und mach dir selbst dein Bett! Und sogleich stand er auf.
$35$ Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Scharon wohnten;
die bekehrten sich zum Herrn.
\9\
Auferweckung der Tabita.
$36$ In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabita, die
übersetzt heiβt: Dorkas. Diese war reich an guten Werken und
Almosen, die sie übte. $37$ Es geschah aber in jenen Tagen,
daβ sie krank wurde und starb. Und als man sie gewaschen hatte,
legte man sie in ein Obergemach. $38$ Da aber Lydda nahe bei
Joppe war, sandten die Jünger, als sie gehört hatten, daβ Petrus
dort sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns zu
kommen! $39$ Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als
er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und alle
Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Unter- und
Oberkleider, die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen
war. $40$ Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und
betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita,
steh auf! Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus
sah, setzte sie sich auf. $41$ Er aber gab ihr die Hand und
richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und
stellte sie lebend vor. $42$ Es wurde aber durch ganz Joppe
hin bekannt, und viele glaubten an den Herrn. $43$ Es geschah
aber, daβ er viele Tage in Joppe bei einem Gerber Simon blieb.
\10\
Der Hauptmann Kornelius in Cäsarea.
$1$ Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius - ein
Hauptmann von der sogenannten Italischen Schar, $2$ fromm und
gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem Volk viele
Almosen gab und allezeit zu Gott betete - $3$ sah in einer
Erscheinung ungefähr um die neunte Stunde des Tages deutlich,
wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sagte:
Kornelius! $4$ Er aber sah ihn gespannt an und wurde von
Furcht erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er sprach aber zu ihm:
Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum
Gedächtnis vor Gott. $5$ Und jetzt sende Männer nach Joppe
und laβ Simon holen, der den Beinamen Petrus hat; $6$ dieser
herbergt bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer ist. $7$
Als aber der Engel, der mit ihm redete, weggegangen war, rief er
zwei seiner Hausknechte und einen frommen Soldaten von denen,
die beständig bei ihm waren; $8$ und als er ihnen alles
erzählt hatte, sandte er sie nach Joppe.
\10\
Des Petrus Sendung zu den Heiden nach Cäsarea.
#
Kap. 11,5-12.
#
$9$ Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der
Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach,
um zu beten. $10$ Er wurde aber hungrig und verlangte zu
essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung
über ihn. $11$ Und er sieht den Himmel geöffnet und ein
Gefäβ, gleich einem groβen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier
Zipfeln auf die Erde herabgelassen; $12$ darin waren allerlei
vierfüβige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels.
$13$ Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus,
schlachte und iβ! $14$ Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr!
Denn niemals habe ich irgend etwas Gemeines oder Unreines
gegessen. $15$ Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal
an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein! $16$
Dies aber geschah dreimal; und das Gefäβ wurde sogleich
hinaufgenommen in den Himmel. $17$ Als aber Petrus bei sich
selbst in Verlegenheit war, was wohl diese Erscheinung bedeuten
möchte, die er gesehen hatte, siehe, da standen die Männer, die
von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten, vor
dem Tor; $18$ und als sie gerufen hatten, fragten sie, ob
Simon mit dem Beinamen Petrus dort herberge. $19$ Während
aber Petrus über die Erscheinung nachsann, sprach der Geist zu
ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. $20$ Steh aber auf, geh
hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, weil ich sie
gesandt habe.
$21$ Petrus aber ging zu den Männern hinab und sprach: Siehe,
ich bin}s, den ihr sucht. Was ist die Ursache, weshalb ihr
kommt? $22$ Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein
gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein [gutes] Zeugnis
hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen
Engel göttlich gewiesen worden, dich in sein Haus holen zu
lassen und Worte von dir zu hören. $23$ Als er sie nun
hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag aber
machte er sich auf und zog mit ihnen fort, und einige der Brüder
von Joppe gingen mit ihm; $24$ und am folgenden Tag kamen sie
nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und nächsten
Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.
\10\
Petrus in Cäsarea - Bekehrung des Kornelius.
#
Kap. 11,13-17.
#
$25$ Als es aber geschah, daβ Petrus hereinkam, ging
Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füβen und huldigte ihm.
$26$ Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch
ich bin ein Mensch. $27$ Und während er sich mit ihm
unterhielt, ging er hinein und findet viele versammelt. $28$
Und er sprach zu ihnen: Ihr wiβt, wie unerlaubt es für einen
jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschlieβen oder zu
ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein
oder unrein zu nennen. $29$ Darum kam ich auch ohne
Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem
Grund habt ihr mich holen lassen? $30$ Und Kornelius sprach:
Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis zu dieser, der
neunten Stunde; und siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem
Kleid $31$ und spricht: Kornelius! Dein Gebet ist erhört, und
deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott. $32$ Sende nun
nach Joppe und laβ Simon holen mit dem Beinamen Petrus; dieser
herbergt im Hause Simons, eines Gerbers, am Meer. $33$ Sofort
nun sandte ich zu dir, und du hast wohlgetan, daβ du gekommen
bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott zugegen, um alles zu
hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist.
$34$ Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit
begreife ich, daβ Gott die Person nicht ansieht, $35$ sondern
in jeder Nation ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt,
ihm angenehm. $36$ Das Wort, das er den Söhnen Israels
gesandt hat, indem er Frieden verkündigte durch Jesus Christus -
dieser ist aller Herr -, $37$ kennt ihr: die Sache, die,
angefangen von Galiläa, durch ganz Judäa hin geschehen ist, nach
der Taufe, die Johannes predigte: $38$ Jesus von Nazareth,
wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der
umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel
überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. $39$ Und wir sind
Zeugen alles dessen, was er sowohl im Lande der Juden als auch
in Jerusalem getan hat; den haben sie auch umgebracht, indem sie
ihn an ein Holz hängten. $40$ Diesen hat Gott am dritten Tag
auferweckt und ihn sichtbar werden lassen, $41$ nicht dem
ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns,
die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den
Toten auferstanden war. $42$ Und er hat uns befohlen, dem
Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, daβ er der von Gott
verordnete Richter der Lebenden und der Toten ist. $43$
Diesem geben alle Propheten Zeugnis, daβ jeder, der an ihn
glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen.
$44$ Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige
Geist auf alle, die das Wort hörten. $45$ Und die Gläubigen
aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren,
gerieten auβer sich, daβ auch auf die Nationen die Gabe des
Heiligen Geistes ausgegossen worden war; $46$ denn sie hörten
sie in Sprachen reden und Gott erheben. $47$ Dann antwortete
Petrus: Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, daβ diese nicht
getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch
wir? $48$ Und er befahl, daβ sie getauft würden im Namen Jesu
Christi. Dann baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
\11\
Petrus verteidigt in Jerusalem seine Sendung zu den Heiden.
#
Kap. 10,9-48.
#
$1$ Die Apostel aber und die Brüder, die in Judäa waren,
hörten, daβ auch die Nationen das Wort Gottes angenommen hatten;
$2$ und als Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die aus
der Beschneidung mit ihm $3$ und sagten: Du bist bei
unbeschnittenen Männern eingekehrt und hast mit ihnen gegessen.
$4$ Petrus aber fing an und setzte es ihnen der Reihe nach
auseinander und sprach: $5$ Ich war in der Stadt Joppe im
Gebet, und ich sah in einer Verzückung eine Erscheinung, wie ein
Gefäβ herabkam, gleich einem groβen leinenen Tuch, an vier
Zipfeln herabgelassen aus dem Himmel; und es kam bis zu mir.
$6$ Und als ich gespannt hineinschaute, bemerkte und sah ich
die vierfüβigen Tiere der Erde und die wilden Tiere und die
kriechenden und die Vögel des Himmels. $7$ Ich hörte aber
auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte
und iβ! $8$ Ich sprach aber: Keineswegs, Herr! Denn niemals
ist Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen. $9$ Eine
Stimme aber antwortete zum zweiten Mal aus dem Himmel: Was Gott
gereinigt hat, mach du nicht gemein! $10$ Dies aber geschah
dreimal; und alles wurde wieder hinaufgezogen in den Himmel.
$11$ Und siehe, sogleich standen vor dem Haus, in dem ich
war, drei Männer, die von Cäsarea zu mir gesandt waren. $12$
Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen
gehen. Es kamen aber auch diese sechs Brüder mit mir, und wir
kehrten in das Haus des Mannes ein. $13$ Und er erzählte uns,
wie er den Engel in seinem Haus habe stehen sehen und sagen:
Sende nach Joppe und laβ Simon mit dem Beinamen Petrus holen;
$14$ der wird Worte zu dir reden, durch die du errettet
werden wirst, du und dein ganzes Haus. $15$ Während ich aber
zu reden begann, fiel der Heilige Geist auf sie, so wie auch auf
uns im Anfang. $16$ Ich gedachte aber an das Wort des Herrn,
wie er sagte: Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet
mit Heiligem Geist getauft werden. $17$ Wenn nun Gott ihnen
die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir an den Herrn
Jesus Christus geglaubt haben, wer war ich, daβ ich hätte Gott
wehren können? $18$ Als sie aber dies gehört hatten,
beruhigten sie sich und verherrlichten Gott und sagten: Dann hat
Gott also auch den Nationen die Buβe gegeben zum Leben.
\11\
Barnabas und Saulus bei Juden- und Heidenchristen in Antiochia.
$19$ Die nun zerstreut waren durch die Drangsal, die wegen
Stephanus entstanden war, zogen hindurch bis nach Phönizien und
Zypern und Antiochia und redeten zu niemand das Wort als allein
zu Juden. $20$ Es waren aber unter ihnen einige Männer von
Zypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch zu
den Griechen redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn
Jesus verkündigten. $21$ Und des Herrn Hand war mit ihnen,
und eine groβe Zahl glaubte und bekehrte sich zum Herrn. $22$
Es kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren der Gemeinde in
Jerusalem, und sie sandten Barnabas aus, daβ er hindurchzöge bis
nach Antiochia; $23$ der freute sich, als er hingekommen war
und die Gnade Gottes sah, und ermahnte alle, mit
Herzensentschluβ bei dem Herrn zu verharren. $24$ Denn er war
ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens; und eine
zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan. $25$ Er zog aber
aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden
hatte, brachte er ihn nach Antiochia. $26$ Es geschah ihnen
aber, daβ sie ein ganzes Jahr in der Gemeinde zusammenkamen und
eine zahlreiche Menge lehrten und daβ die Jünger zuerst in
Antiochia Christen genannt wurden.
\11\
Prophezeiung des Agabus.
$27$ In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem nach
Antiochia herab. $28$ Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus,
stand auf und zeigte durch den Geist eine groβe Hungersnot an,
die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; sie trat auch unter
Klaudius ein. $29$ Sie beschlossen aber, daβ, [je nach dem]
wie einer der Jünger begütert war, jeder von ihnen zur
Hilfeleistung den Brüdern, die in Judäa wohnten, [etwas] senden
sollte; $30$ das taten sie auch, indem sie es durch die Hand
des Barnabas und Saulus an die Ältesten sandten.
\12\
Hinrichtung des Jakobus - Gefangenschaft und Befreiung des
Petrus.
$1$ Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, Hand an
einige von der Gemeinde, sie zu miβhandeln; $2$ er tötete
aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. $3$
Und als er sah, daβ es den Juden gefiel, lieβ er weiterhin auch
Petrus festnehmen - es waren aber die Tage der ungesäuerten
Brote -. $4$ Den setzte er auch, nachdem er ihn ergriffen
hatte, ins Gefängnis und übergab ihn an vier Abteilungen von je
vier Soldaten zur Bewachung, wobei er beabsichtigte, ihn nach
dem Passah dem Volk vorzuführen. $5$ Petrus nun wurde im
Gefängnis verwahrt; aber von der Gemeinde geschah ein
anhaltendes Gebet für ihn zu Gott. $6$ Als aber Herodes ihn
vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei
Soldaten, gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Tür
verwahrten das Gefängnis. $7$ Und siehe, ein Engel des Herrn
stand da, und ein Licht leuchtete im Kerker; und er schlug
Petrus an die Seite, weckte ihn und sagte: Steh schnell auf! Und
die Ketten fielen ihm von den Händen. $8$ Und der Engel
sprach zu ihm: Gürte dich und binde deine Sandalen unter. Er
aber tat es. Und er spricht zu ihm: Wirf dein Oberkleid um und
folge mir. $9$ Und er ging hinaus und folgte und wuβte nicht,
daβ es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; er meinte
aber, eine Erscheinung zu sehen. $10$ Als sie aber durch die
erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das
eiserne Tor, das in die Stadt führte, das sich ihnen von selbst
auftat; und sie traten hinaus und gingen eine Straβe entlang,
und sogleich schied der Engel von ihm. $11$ Und als Petrus zu
sich selbst kam, sprach er: Nun weiβ ich in Wahrheit, daβ der
Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des
Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden. $12$ Und
als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter
des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren
und beteten. $13$ Als er aber an die Tür des Tores klopfte,
kam eine Magd mit Namen Rhode herbei, um zu horchen. $14$ Und
als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude
das Tor nicht; sie lief aber hinein und verkündete, Petrus stehe
vor dem Tor. $15$ Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von
Sinnen. Sie aber beteuerte, daβ es so sei. Sie aber sprachen: Es
ist sein Engel. $16$ Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Als
sie aber aufgetan hatten, sahen sie ihn und waren auβer sich.
$17$ Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und
erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt
habe; und er sprach: Berichtet dies Jakobus und den Brüdern! Und
er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.
\12\
Ende des Königs Herodes (Agrippa I.).
$18$ Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe
Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden sei.
$19$ Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand,
zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl, sie abzuführen;
und er ging von Judäa nach Cäsarea hinab und verweilte dort.
$20$ Er war aber sehr erbittert gegen die Tyrer und Sidonier.
Sie kamen aber einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den
Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden,
weil ihr Land von dem königlichen [Land] ernährt wurde. $21$
An einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er
königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt
hatte, eine öffentliche Rede an sie. $22$ Das Volk aber rief
[ihm] zu: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen! $23$
Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, daβ er
nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied
er.
$24$ Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.
\12\
Aussendung des Barnabas und Paulus zur ersten Missionsreise.
$25$ Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den Dienst
erfüllt hatten, von Jerusalem zurück und nahmen auch Johannes
mit dem Beinamen Markus mit.
\13\
$1$ Es waren aber in Antiochia, in der dortigen Gemeinde,
Propheten und Lehrer: Barnabas und Simon, genannt Niger, und
Lucius von Kyrene und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten,
auferzogen worden war, und Saulus. $2$ Während sie aber dem
Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert
mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie
berufen habe! $3$ Da fasteten und beteten sie; und als sie
ihnen die Hände aufgelegt hatten, entlieβen sie sie.
\13\
Barnabas und Paulus auf Zypern.
$4$ Sie nun, ausgesandt von dem Heiligen Geist, gingen hinab
nach Seleucia, und von dort segelten sie nach Zypern. $5$ Und
als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in
den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum
Diener. $6$ Als sie aber die ganze Insel bis Paphos
durchzogen hatten, fanden sie einen Mann, einen Magier, einen
falschen Propheten, einen Juden, mit Namen Bar-Jesus, $7$ der
bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Mann.
Dieser rief Barnabas und Saulus herbei und begehrte das Wort
Gottes zu hören. $8$ Elymas aber, der Zauberer - denn so wird
sein Name übersetzt -, widerstand ihnen und suchte den Prokonsul
vom Glauben abwendig zu machen. $9$ Saulus aber, der auch
Paulus [heiβt], blickte, mit Heiligem Geist erfüllt, fest auf
ihn hin $10$ und sprach: O du, voll aller List und aller
Bosheit, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! Willst du
nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? $11$
Und jetzt siehe, die Hand des Herrn ist auf dir! Und du wirst
blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und sogleich
fiel Dunkel und Finsternis auf ihn; und er tappte umher und
suchte solche, die ihn an der Hand leiteten. $12$ Dann, als
der Prokonsul sah, was geschehen war, glaubte er, erstaunt über
die Lehre des Herrn.
\13\
Tätigkeit in Antiochia in Pisidien.
$13$ Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos
abgefahren waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes
aber sonderte sich von ihnen ab und kehrte nach Jerusalem
zurück.
$14$ Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach
Antiochia in Pisidien; und sie gingen am Tag des Sabbats in die
Synagoge und setzten sich. $15$ Aber nach dem Vorlesen des
Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu
ihnen und sagten: Ihr Brüder , wenn ihr ein Wort der Ermahnung
an das Volk habt, so redet! $16$ Paulus aber stand auf,
winkte mit der Hand und sprach: Männer von Israel, und die ihr
Gott fürchtet, hört: $17$ Der Gott dieses Volkes Israel
erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der
Fremdlingschaft im Land Ägypten, und mit erhobenem Arm führte er
sie von dort heraus; $18$ und eine Zeit von etwa vierzig
Jahren ertrug er sie in der Wüste. $19$ Und nachdem er sieben
Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte, lieβ er sie deren Land
erben $20$ [für] etwa vierhundertfünfzig Jahre. Und danach
gab er ihnen Richter bis zu Samuel, dem Propheten. $21$ Und
von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul,
den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig
Jahre lang. $22$ Und nachdem er ihn verworfen hatte, erweckte
er ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und
sprach: 'Ich habe David gefunden, den Sohn Jsais, einen Mann
nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.' $23$
Aus dessen Nachkommenschaft hat Gott nach Verheiβung dem Israel
als Erretter Jesus gebracht, $24$ nachdem Johannes vor dessen
Auftreten die Taufe der Buβe dem ganzen Volk Israel verkündigt
hatte. $25$ Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach
er: Was ihr meint, daβ ich sei, bin ich nicht, sondern siehe, es
kommt einer nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Sandale an
den Füβen zu lösen. $26$ Ihr Brüder, Söhne des Geschlechts
Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, uns ist das Wort
dieses Heils gesandt. $27$ Denn die zu Jerusalem wohnen und
ihre Obersten haben, da sie diesen nicht erkannten, auch die
Stimmen der Propheten erfüllt, die jeden Sabbat gelesen werden,
indem sie [über ihn] Gericht hielten. $28$ Und obschon sie
keine todeswürdige Schuld fanden, baten sie den Pilatus, daβ er
umgebracht werde. $29$ Und nachdem sie alles vollendet
hatten, was über ihn geschrieben ist, nahmen sie ihn vom Holz
herab und legten ihn in eine Gruft. $30$ Gott aber hat ihn
aus den Toten auferweckt, $31$ und er ist mehrere Tage
hindurch denen erschienen, die mit ihm hinaufgezogen waren von
Galiläa nach Jerusalem, die jetzt seine Zeugen an das Volk sind.
$32$ Und wir verkündigen euch die gute Botschaft von der zu
den Vätern geschehenen Verheiβung, $33$ daβ Gott sie uns,
ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte; wie auch im
zweiten Psalm geschrieben steht: `Du bist mein Sohn, heute habe
ich dich gezeugt. $34$ Daβ er ihn aber aus den Toten
auferweckt hat, so daβ er nicht mehr zur Verwesung zurückkehrte,
hat er so ausgesprochen: `Ich werde euch die zuverlässigen
heiligen Güter Davids geben. $35$ Deshalb sagt er auch an
einer anderen [Stelle]: `Du wirst nicht zugeben, daβ dein
Frommer die Verwesung sehe.. $36$ Denn David freilich
entschlief, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes
gedient hatte, und wurde zu seinen Vätern versammelt und sah die
Verwesung. $37$ Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die
Verwesung nicht. $38$ So sei es euch nun kund, ihr Brüder,
daβ durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird;
$39$ und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht
gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende
gerechtfertigt. $40$ Seht nun zu, daβ nicht eintreffe, was in
den Propheten gesagt ist: $41$ `Seht, ihr Verächter, und
wundert euch und verschwindet! Denn ich wirke ein Werk in euren
Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch
jemand erzählt.
$42$ Als sie aber hinausgingen, baten sie, daβ am folgenden
Sabbat diese Worte [noch einmal] zu ihnen geredet werden
möchten. $43$ Als aber die Synagogenversammlung sich
aufgelöst hatte, folgten viele der Juden und der anbetenden
Proselyten dem Paulus und Barnabas, die zu ihnen sprachen und
ihnen zuredeten, beharrlich bei der Gnade Gottes zu bleiben.
$44$ Am nächsten Sabbat aber versammelte sich fast die ganze
Stadt, um das Wort Gottes zu hören. $45$ Als aber die Juden
die Volksmengen sahen, wurden sie von Eifersucht erfüllt und
widersprachen dem, was von Paulus geredet wurde, und lästerten.
$46$ Paulus aber und Barnabas sprachen freimütig: Zu euch
muβte notwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr
es aber von euch stoβt und euch selbst nicht würdig achtet des
ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. $47$
Denn so hat uns der Herr geboten: `Ich habe dich zum Licht der
Nationen gesetzt, daβ du zum Heil seiest bis an das Ende der
Erde. $48$ Als aber die [aus den] Nationen es hörten, freuten
sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten,
so viele zum ewigen Leben verordnet waren. $49$ Das Wort des
Herrn aber wurde ausgebreitet durch die ganze Gegend. $50$
Die Juden aber erregten die anbetenden vornehmen Frauen und die
Ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung gegen Paulus und
Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen. $51$ Sie aber
schüttelten den Staub von ihren Füβen gegen sie ab und kamen
nach Ikonium. $52$ Die Jünger aber wurden mit Freude und
Heiligem Geist erfüllt.
\14\
Aufenthalt in Ikonion.
$1$ Es geschah aber zu Ikonion, daβ sie zusammen in die
Synagoge der Juden gingen und so redeten, daβ eine groβe Menge,
sowohl von Juden als auch von Griechen, glaubte. $2$ Die
ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten die Seelen derer
[aus den] Nationen gegen die Brüder. $3$ Sie verweilten nun
lange Zeit und sprachen freimütig in dem Herrn, der dem Wort
seiner Gnade Zeugnis gab, indem er Zeichen und Wunder geschehen
lieβ durch ihre Hände. $4$ Die Menge der Stadt aber war
entzweit, und die einen waren mit den Juden, die anderen mit den
Aposteln. $5$ Als aber ein heftiges Bestreben entstand,
sowohl von denen [aus den] Nationen als auch von den Juden samt
ihren Obersten, sie zu miβhandeln und zu steinigen, $6$
entflohen sie, als sie es bemerkten, in die Städte von
Lykaonien, Lystra und Derbe, und die Umgegend; $7$ und dort
verkündigten sie das Evangelium.
\14\
Heilung eines Lahmen in Lystra - Steinigung des Paulus.
$8$ Und ein Mann in Lystra saβ da, kraftlos an den Füβen,
lahm von seiner Mutter Leib an, der niemals umhergegangen war.
$9$ Dieser hörte Paulus reden; als der ihn fest anblickte und
sah, daβ er Glauben hatte, geheilt zu werden, $10$ sprach er
mit lauter Stimme: Stelle dich gerade hin auf deine Füβe! Und er
sprang auf und ging umher. $11$ Als die Volksmengen aber
sahen, was Paulus tat, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf
lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und
sind zu uns herabgekommen. $12$ Und sie nannten den Barnabas
Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte. $13$
Der Priester des Zeus[tempels] aber, der vor der Stadt war,
brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte mit den
Volksmengen opfern. $14$ Als aber die Apostel Barnabas und
Paulus es hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen hinaus
unter die Volksmenge und riefen $15$ und sprachen: Männer,
warum tut ihr dies? Auch wir sind Menschen von gleichen
Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, daβ ihr euch von
diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollt zu dem lebendigen Gott,
der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles,
was in ihnen ist. $16$ Er lieβ in den vergangenen
Geschlechtern alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen,
$17$ obwohl er sich doch nicht unbezeugt gelassen hat, indem
er Gutes tat und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab
und eure Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte. $18$
Und als sie dies sagten, beruhigten sie mit Mühe die
Volksmengen, daβ sie ihnen nicht opferten.
$19$ Es kamen aber aus Antiochia und Ikonion Juden an, und
nachdem sie die Volksmengen überredet und Paulus gesteinigt
hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus, da sie meinten, er
sei gestorben. $20$ Als aber die Jünger ihn umringten, stand
er auf und ging in die Stadt hinein; und am folgenden Tag zog er
mit Barnabas aus nach Derbe.
\14\
Evangeliumsverkündigung in Derbe und Rückkehr nach Antiochia.
$21$ Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und
viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und
Ikonion und Antiochia zurück. $22$ Sie befestigten die Seelen
der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und
[sagten], daβ wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes
eingehen müssen. $23$ Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde
Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie
dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren. $24$ Und
nachdem sie Pisidien durchzogen hatten, kamen sie nach
Pamphylien; $25$ und als sie in Perge das Wort geredet
hatten, gingen sie hinab nach Attalia; $26$ und von da
segelten sie ab nach Antiochia, von wo sie der Gnade Gottes
befohlen worden waren zu dem Werk, das sie erfüllt hatten.
$27$ Als sie aber angekommen waren und die Gemeinde
zusammengebracht hatten, erzählten sie alles, was Gott mit ihnen
getan und daβ er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan
habe. $28$ Sie verweilten aber eine nicht geringe Zeit bei
den Jüngern.
\15\
Apostelkonzil zu Jerusalem.
$1$ Und einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder:
Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses, so
könnt ihr nicht errettet werden. $2$ Als nun ein Zwiespalt
entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und
Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daβ Paulus und Barnabas
und einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach
Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage. $3$
Sie nun erhielten von der Gemeinde das Geleit, durchzogen
Phönizien und Samarien und erzählten die Bekehrung derer [aus
den] Nationen; und sie machten allen Brüdern groβe Freude.
$4$ Als sie aber nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie
von der Gemeinde und den Aposteln und Ältesten aufgenommen, und
sie verkündeten alles, was Gott mit ihnen getan hatte. $51$
Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig
waren, traten auf und sagten: Man muβ sie beschneiden und ihnen
gebieten, das Gesetz Moses zu halten.
$6$ Die Apostel aber und die Ältesten versammelten sich, um
diese Angelegenheit zu besehen. $7$ Als aber viel Wortwechsel
entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr
Brüder, ihr wiβt, daβ Gott [mich] vor langer Zeit unter euch
auserwählt hat, daβ die Nationen durch meinen Mund das Wort des
Evangeliums hören und glauben sollten. $8$ Und Gott, der
Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen
Geist gab wie auch uns; $9$ und er machte keinen Unterschied
zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen
reinigte. $10$ Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf
den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu
tragen vermochten? $11$ Vielmehr glauben wir, durch die Gnade
des Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch
jene. $12$ Die ganze Menge aber schwieg und hörte Barnabas
und Paulus zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott
unter den Nationen durch sie getan habe.
$13$ Als sie aber schwiegen, antwortete Jakobus und sprach:
Ihr Brüder, hört mich! $14$ Simon hat erzählt, wie Gott
zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen
für seinen Namen. $15$ Und hiermit stimmen die Worte der
Propheten überein, wie geschrieben steht: $16$ `Nach diesem
will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die
verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie
wieder aufrichten; $17$ damit die übrigen der Menschen den
Herrn suchen und alle Nationen, über die mein Name angerufen
ist, spricht der Herr, der dieses tut, $18$ was von jeher
bekannt ist. $19$ Deshalb urteile ich, man solle die, welche
sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhigen,
$20$ sondern ihnen schreiben, daβ sie sich enthalten von den
Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom
Erstickten und vom Blut. $21$ Denn Mose hat von alten Zeiten
her in jeder Stadt [solche], die ihn predigen, da er an jedem
Sabbat in den Synagogen gelesen wird.
\15\
Brief an die Gemeinde in Antiochia.
$22$ Dann schien es den Aposteln und den Ältesten samt der
ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und sie
mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas mit dem
Beinamen Barsabas und Silas, Männer, die Führer unter den
Brüdern waren. $23$ Und sie schrieben [und sandten] durch
ihre Hand: `Die Apostel und die Ältesten [als] Brüder an die
Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien
[ihren] Gruβ. $24$ Weil wir gehört haben, daβ einige aus
unserer Mitte euch mit Worten beunruhigt und eure Seelen
verstört haben - denen wir keine Befehle gegeben haben -,
$25$ schien es uns, nachdem wir einstimmig geworden, gut,
Männer auszuwählen und sie zu euch zu senden mit unseren
geliebten [Brüdern] Barnabas und Paulus, $26$ Leuten, die ihr
Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus
Christus. $27$ Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die
auch selbst mündlich dasselbe verkünden werden. $28$ Denn es
hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine gröβere
Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: $29$
euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von
Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so
werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!
$30$ Nachdem sie nun entlassen waren, kamen sie nach
Antiochia hinab; und sie versammelten die Menge und übergaben
den Brief. $31$ Als sie ihn aber gelesen hatten, freuten sie
sich über den Trost. $32$ Und Judas und Silas, die auch
selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen Worten
und stärkten sie. $33$ Nachdem sie sich aber eine Zeitlang
aufgehalten hatten, wurden sie mit Frieden von den Brüdern
entlassen zu denen, die sie gesandt hatten. ($34$)
\15\
Paulus und Barnabas trennen sich - Paulus bricht mit Silas zur
zweiten Missionsreise auf.
$35$ Paulus aber und Barnabas verweilten in Antiochia und
lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen das Wort des
Herrn. $36$ Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu
Barnabas: Laβ uns nun zurückkehren und die Brüder besuchen in
jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben,
[und sehen] wie es ihnen geht. $37$ Barnabas aber wollte auch
Johannes mit dem Beinamen Markus mitnehmen. $38$ Paulus aber
hielt es für richtig, den nicht mitzunehmen, der aus Pamphylien
von ihnen gewichen und nicht mit ihnen gegangen war zu dem Werk.
$39$ Es entstand nun eine Erbitterung, so daβ sie sich
voneinander trennten und Barnabas den Markus mitnahm und nach
Zypern segelte. $40$ Paulus aber wählte sich Silas und zog
aus, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen. $41$ Er
durchzog aber Syrien und Zilizien und befestigte die Gemeinden.
\16\
Timotheus wird Begleiter des Paulus.
$1$ Er gelangte aber nach Derbe und Lystra. Und siehe, dort
war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen
gläubigen Frau, aber eines griechischen Vaters; $2$ er hatte
ein [gutes] Zeugnis von den Brüdern in Lystra und Ikonion.
$3$ Paulus wollte, daβ dieser mit ihm ausziehe, und er nahm
und beschnitt ihn um der Juden willen, die in jenen Orten waren;
denn sie kannten alle seinen Vater, daβ er ein Grieche war.
$4$ Als sie aber die Städte durchzogen, teilten sie ihnen zur
Befolgung die Beschlüsse mit, die von den Aposteln und Ältesten
in Jerusalem festgesetzt waren. $5$ Die Gemeinden nun wurden
im Glauben befestigt und nahmen täglich an Zahl zu.
\16\
Ruf nach Mazedonien.
$6$ Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische
Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist verhindert worden
waren, das Wort in Asien zu reden; $7$ als sie aber gegen
Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und
der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht. $8$ Als sie aber an
Mysien vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab.
$9$ Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein
mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber
nach Mazedonien und hilf uns! $10$ Als er aber das Gesicht
gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien abzureisen,
da wir schlossen, daβ Gott uns gerufen habe, ihnen das
Evangelium zu verkündigen.
\16\
Reise nach Philippi - Bekehrung der Lydia.
$11$ Wir fuhren nun von Troas ab und kamen geraden Laufs nach
Samothrake und des folgenden Tages nach Neapolis $12$ und von
da nach Philippi, das die erste Stadt jenes Teiles von
Mazedonien ist, eine Kolonie.
In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage. $13$ Und am
Tag des Sabbats gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluβ, wo
wir eine Gebetsstätte vermuteten; und wir setzten uns nieder und
redeten zu den Frauen, die zusammengekommen waren. $14$ Und
eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt
Thyatira, die Gott anbetete, hörte zu, deren Herz tat der Herr
auf, daβ sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.
$15$ Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie
und sagte: Wenn ihr urteilt, daβ ich an den Herrn gläubig sei,
so kehrt in mein Haus ein und bleibt. Und sie nötigte uns.
\16\
Die Magd mit dem Wahrsagergeist - Paulus und Silas in
Gefangenschaft.
$16$ Es geschah aber, als wir zur Gebetsstätte gingen, daβ
uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte; sie
brachte ihren Herren groβen Gewinn durch Wahrsagen. $17$
Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und sprach:
Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den
Weg des Heils verkündigen. $18$ Dies aber tat sie viele Tage.
Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem
Geist: Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, von ihr
auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. $19$ Als
aber ihre Herren sahen, daβ die Hoffnung auf ihren Gewinn dahin
war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den
Markt zu den Vorstehern. $20$ Und sie führten sie zu den
Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen, die Juden sind,
verwirren ganz und gar unsere Stadt $21$ und verkündigen
Gebräuche, die anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist,
da wir Römer sind. $22$ Und die Volksmenge erhob sich
zugleich gegen sie, und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider
ab und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. $23$ Und als sie
ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis
und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. $24$
Dieser warf sie, als er solchen Befehl empfangen hatte, in das
innere Gefängnis und befestigte ihre Füβe im Block.
\16\
Bekehrung des Kerkermeisters.
$25$ Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und
lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu. $26$
Plötzlich aber geschah ein groβes Erdbeben, so daβ die
Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort
öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich. $27$
Als aber der Kerkermeister aus dem Schlaf aufwachte und die
Türen des Gefängnisses geöffnet sah, zog er das Schwert und
wollte sich umbringen, da er meinte, die Gefangenen seien
entflohen. $28$ Paulus aber rief mit lauter Stimme und
sprach: Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier. $29$ Er
aber forderte Licht und sprang hinein; und zitternd fiel er vor
Paulus und Silas nieder. $30$ Und er führte sie heraus und
sprach: Ihr Herren, was muβ ich tun, daβ ich errettet werde?
$31$ Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du
wirst errettet werden, du und dein Haus. $32$ Und sie redeten
das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Haus waren.
$33$ Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und
wusch ihnen die Striemen ab; und er lieβ sich taufen und alle
die Seinen sogleich. $34$ Und er führte sie hinauf in sein
Haus, lieβ ihnen den Tisch decken und frohlockte, an Gott
gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus.
\16\
Befreiung des Paulus und Silas.
$35$ Als es aber Tag geworden war, sandten die Hauptleute die
Rutenträger und sagten: Laβ jene Menschen los! $36$ Der
Kerkermeister aber berichtete dem Paulus diese Worte: Die
Hauptleute haben hergesandt, damit ihr losgelassen werdet; so
geht denn jetzt hinaus und zieht hin in Frieden. $37$ Paulus
aber sprach zu ihnen: Nachdem sie uns, die wir Römer sind,
öffentlich unverurteilt geschlagen, haben sie uns ins Gefängnis
geworfen, und jetzt stoβen sie uns heimlich aus? Nicht doch;
sondern laβ sie selbst kommen und uns hinausführen. $38$ Die
Rutenträger aber meldeten diese Worte den Hauptleuten; und sie
fürchteten sich, als sie hörten, daβ sie Römer seien. $39$
Und sie kamen und redeten ihnen zu; und sie führten sie hinaus
und baten sie, daβ sie aus der Stadt gehen möchten. $40$ Als
sie aber aus dem Gefängnis herausgegangen waren, gingen sie zu
Lydia; und als sie die Brüder gesehen hatten, ermahnten sie sie
und zogen weg.
\17\
Verkündigung und Verfolgung in Thessalonich.
$1$ Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist
waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine Synagoge der Juden
war. $2$ Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen
hinein und unterredete sich an drei Sabbaten mit ihnen aus den
Schriften, $3$ indem er eröffnete und darlegte, daβ der
Christus leiden und aus den Toten auferstehen muβte und daβ
dieser der Christus ist: der Jesus, den ich euch verkündige.
$4$ Und einige von ihnen lieβen sich überzeugen und gesellten
sich zu Paulus und Silas, und eine groβe Menge von den
anbetenden Griechen und nicht wenige der vornehmsten Frauen.
$5$ Die Juden aber wurden eifersüchtig und nahmen einige böse
Männer vom Gassenpöbel zu sich, machten einen Volksauflauf und
brachten die Stadt in Aufruhr; und sie traten vor das Haus
Jasons und suchten sie unter das Volk zu führen. $6$ Als sie
sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige Brüder
vor die Obersten der Stadt und riefen: Diese, die den Erdkreis
aufgewiegelt haben, sind auch hierher gekommen, $7$ die hat
Jason beherbergt; und diese alle handeln gegen die Verordnungen
des Kaisers, da sie sagen, daβ ein anderer König sei: Jesus.
$8$ Sie beunruhigten aber die Volksmenge und die Obersten der
Stadt, die dies hörten. $9$ Und nachdem sie von Jason und den
übrigen Bürgschaft genommen hatten, lieβen sie sie frei.
\17\
Verkündigung und Verfolgung in Beröa.
$10$ Die Brüder aber sandten sogleich in der Nacht sowohl
Paulus als Silas nach Beröa; die gingen, als sie angekommen
waren, in die Synagoge der Juden. $11$ Diese aber waren edler
als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit
das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies
sich so verhielte. $12$ Viele nun von ihnen glaubten, und von
den griechischen vornehmen Frauen und Männern nicht wenige.
$13$ Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, daβ auch
in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie
auch dorthin und erregten die Volksmengen. $14$ Da sandten
aber die Brüder sogleich den Paulus fort, daβ er nach dem Meer
hin gehe. Aber sowohl Silas als Timotheus blieben dort. $15$
Die aber den Paulus geleiteten, brachten ihn bis nach Athen; und
als sie für Silas und Timotheus Befehl empfangen hatten, daβ sie
sobald wie möglich zu ihm kommen sollten, reisten sie ab.
\17\
Paulus in Athen.
$16$ Während aber Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein
Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern sah.
$17$ Er unterredete sich nun in der Synagoge mit den Juden
und mit den Anbetern und auf dem Markt an jedem Tag mit denen,
die gerade herbeikamen. $18$ Aber auch einige der
epikuräischen und stoischen Philosophen griffen ihn an; und
einige sagten: Was will wohl dieser Schwätzer sagen? andere
aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein, weil er
das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte.
$19$ Und sie ergriffen ihn, führten ihn zum Areopag und
sagten: Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von der
du redest? $20$ Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere
Ohren. Wir möchten nun wissen, was das sein mag. $21$ Alle
Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, brachten
ihre Zeit mit nichts anderem zu, als etwas Neues zu sagen und zu
hören.
$22$ Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach:
Männer von Athen, ich sehe, daβ ihr in jeder Beziehung den
Göttern sehr ergeben seid. $23$ Denn als ich umherging und
eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem
die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es
zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch. $24$ Der Gott,
der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr
des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen
gemacht sind, $25$ noch wird er von Menschenhänden bedient,
als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und
Odem und alles gibt. $26$ Und er hat aus Einem jede Nation
der Menschen gemacht, daβ sie auf dem ganzen Erdboden wohnen,
indem er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung
bestimmt hat, $27$ daβ sie Gott suchen, ob sie ihn wohl
tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist
von jedem von uns. $28$ Denn in ihm leben und weben und sind
wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: `Denn wir sind
auch sein Geschlecht. $29$ Da wir nun Gottes Geschlecht sind,
sollen wir nicht meinen, daβ das Göttliche dem Gold und Silber
oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des
Menschen, gleich sei. $30$ Nachdem nun Gott die Zeiten der
Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, daβ
sie alle überall Buβe tun sollen, $31$ weil er einen Tag
gesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in
Gerechtigkeit durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und
er hat allen dadurch den Beweis gegeben, daβ er ihn auferweckt
hat aus den Toten.
$32$ Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten
die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber
auch nochmals hören. $33$ So ging Paulus aus ihrer Mitte
fort. $34$ Einige Männer aber schlossen sich ihm an und
glaubten, unter denen auch Dionysius war, der Areopagit, und
eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.
\18\
Tätigkeit des Paulus in Korinth.
$1$ Danach schied er von Athen und kam nach Korinth. $2$
Und er fand einen Juden namens Aquila, aus Pontus gebürtig, der
kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, seine Frau -
weil Klaudius befohlen hatte, daβ alle Juden sich aus Rom
entfernen sollten -. Er ging zu ihnen, $3$ und weil er
gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn
sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. $4$ Er unterredete sich
aber in der Synagoge an jedem Sabbat und überzeugte Juden und
Griechen. $5$ Als aber sowohl Silas als Timotheus aus
Mazedonien herabkamen, wurde Paulus durch das Wort gedrängt und
bezeugte den Juden, daβ Jesus der Christus sei. $6$ Als sie
aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus
und sprach zu ihnen: Euer Blut [komme] auf euren Kopf! Ich bin
rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen gehen. $7$ Und
er ging von dort fort und kam in das Haus eines Gottesfürchtigen
namens Titius Justus, dessen Haus an die Synagoge stieβ. $8$
Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn
mit seinem ganzen Haus; und viele Korinther, die hörten, wurden
gläubig und lieβen sich taufen. $9$ Der Herr aber sprach
durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich
nicht, sondern rede, und schweige nicht! $10$ Denn ich bin
mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Böses zu tun; denn
ich habe ein groβes Volk in dieser Stadt. $11$ Und er hielt
sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das
Wort Gottes.
\18\
Vergebliche Anklage vor dem Prokonsul Gallio in Korinth.
$12$ Als aber Gallio Prokonsul von Achaja war, traten die
Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den
Richterstuhl $13$ und sagten: Dieser überredet die Menschen,
entgegen dem Gesetz Gott anzubeten. $14$ Als aber Paulus den
Mund öffnen wollte, sagte Gallio zu den Juden: Wenn es ein
Unrecht oder eine böse Handlung wäre, o Juden, so hätte ich euch
vernünftigerweise ertragen; $15$ wenn es aber Streitfragen
sind über Worte und Namen und das Gesetz, das ihr habt, so seht
ihr selbst zu, über diese Dinge will ich nicht Richter sein.
$16$ Und er trieb sie von dem Richterstuhl weg. $17$ Alle
aber ergriffen Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und
schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallio bekümmerte sich
nicht um dies alles.
\18\
Rückreise über Ephesus nach Antiochia.
$18$ Nachdem aber Paulus noch viele Tage dageblieben war,
nahm er Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien ab und
mit ihm Priscilla und Aquila, nachdem er sich in Kenchreä das
Haupt hatte scheren lasen, denn er hatte ein Gelübde. $19$
Sie kamen aber nach Ephesus, und er lieβ jene dort zurück; er
selbst aber ging in die Synagoge und unterredete sich mit den
Juden. $20$ Als sie ihn aber baten, daβ er längere Zeit
bleiben möchte, willigte er nicht ein, $21$ sondern nahm
Abschied von ihnen und sagte: Ich werde, wenn Gott will, wieder
zu euch zurückkehren. Und er fuhr von Ephesus ab. $22$ Und
als er zu Cäsarea gelandet war, ging er hinauf und begrüβte die
Gemeinde und zog hinab nach Antiochia.
\18\
Beginn der dritten Missionsreise des Paulus - Apollos in
Ephesus.
$23$ Und als er einige Zeit dort zugebracht hatte, reiste er
ab und durchzog der Reihe nach die galatische Landschaft und
Phrygien und befestigte alle Jünger.
$24$ Ein Jude aber mit Namen Apollos, aus Alexandria
gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften,
kam nach Ephesus. $25$ Dieser war im Weg des Herrn
unterwiesen, und, brennend im Geist, redete und lehrte er
sorgfältig die Dinge von Jesus, obwohl er nur die Taufe des
Johannes kannte. $26$ Und dieser fing an, freimütig in der
Synagoge zu reden. Als aber Priscilla und Aquila ihn hörten,
nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer
aus. $27$ Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben
die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen.
Dieser war, als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr
behilflich; $28$ denn kräftig widerlegte er die Juden
öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, daβ Jesus der
Christus sei.
\19\
Paulus und die Johannesjünger in Ephesus.
$1$ Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, daβ
Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gegenden durchzogen
hatte, nach Ephesus kam. Und er fand einige Jünger $2$ und
sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem
ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben
nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist [überhaupt da] ist.
$3$ Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie
aber sagten: Auf die Taufe des Johannes. $4$ Paulus aber
sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buβe getauft, indem er
dem Volk sagte, daβ sie an den glauben sollten, der nach ihm
komme, das ist an Jesus. $5$ Als sie es aber gehört hatten,
lieβen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen; $6$ und
als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige
Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.
$7$ Es waren aber insgesamt etwa zwölf Männer.
\19\
Tätigkeit des Paulus in Ephesus.
$8$ Er ging aber in die Synagoge und sprach freimütig drei
Monate lang, indem er sich unterredete und sie von den Dingen
des Reiches Gottes überzeugte. $9$ Als aber einige sich
verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge schlecht
redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte die
Jünger ab und unterredete sich täglich in der Schule des
Tyrannus. $10$ Dies aber geschah zwei Jahre lang, so daβ
alle, die in Asien wohnten, sowohl Juden als Griechen, das Wort
des Herrn hörten.
$11$ Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände
des Paulus, $12$ so daβ man sogar Schweiβtücher oder Schurze
von seinem Leib weg auf die Kranken legte und die Krankheiten
von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren. $13$ Aber
auch einige von den umherziehenden jüdischen Beschwörern
unternahmen es, über die, welche böse Geister hatten, den Namen
des Herrn Jesus anzurufen, indem sie sagten: Ich beschwöre euch
bei dem Jesus, den Paulus predigt! $14$ Es waren aber sieben
Söhne eines jüdischen Hohenpriesters Skevas, die dies taten.
$15$ Der böse Geist aber antwortete und sprach zu ihnen:
Jesus kenne ich, und von Paulus weiβ ich. Aber ihr, wer seid
ihr? $16$ Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang
auf sie los und bezwang sie miteinander und überwältigte sie, so
daβ sie nackt und verwundet aus jenem Haus entflohen. $17$
Dies aber wurde allen bekannt, sowohl Juden als Griechen, die zu
Ephesus wohnten; und Furcht fiel auf sie alle, und der Name des
Herrn Jesus wurde erhoben. $18$ Viele aber von denen, die
gläubig geworden waren, kamen und bekannten und gestanden ihre
Taten. $19$ Viele aber von denen, die vorwitzige Künste
getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie
vor allen; und sie berechneten ihren Wert und kamen auf
fünfzigtausend Silberdrachmen. $20$ So wuchs das Wort des
Herrn mit Macht und erwies sich kräftig.
$21$ Als dies aber beendet war, nahm sich Paulus im Geist
vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach
Jerusalem zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin,
muβ ich auch Rom sehen. $22$ Er sandte aber zwei von denen,
die ihm halfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien, und er
selbst verweilte eine Zeitlang in Asien.
\19\
Der Aufstand des Demetrius.
$23$ Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer Aufruhr
betreffs des Weges. $24$ Denn einer mit Namen Demetrius, ein
Silberschmied, der silberne Tempel der Artemis machte,
verschaffte den Kunsthandwerkern nicht geringen Erwerb; $25$
und nachdem er diese samt den damit beschäftigten Arbeitern
versammelt hatte, sprach er: Männer, ihr wiβt, daβ aus diesem
Erwerb unser Wohlstand kommt; $26$ und ihr seht und hört, daβ
dieser Paulus nicht allein von Ephesus, sondern beinahe von ganz
Asien eine groβe Volksmenge überredet und abgewandt hat, da er
sagt, daβ das keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden.
$27$ Nicht allein aber ist für uns Gefahr, daβ dieses
Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, daβ der Tempel der
groβen Göttin Artemis für nichts geachtet und auch ihre
herrliche Gröβe, die ganz Asien und der Erdkreis verehrt,
vernichtet wird. $28$ Als sie aber [das] hörten, wurden sie
voll Wut, schrien und sagten: Groβ ist die Artemis der Epheser!
$29$ Und die Stadt geriet in Verwirrung; und sie stürmten
einmütig nach dem Theater und rissen die Mazedonier Gajus und
Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit fort.
$30$ Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, lieβen die
Jünger es nicht zu. $31$ Und auch einige von den Asiarchen,
die seine Freunde waren, sandten zu ihm und baten ihn, sich
nicht nach dem Theater zu begeben.
$32$ Die einen nun schrien dies, die anderen jenes; denn die
Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wuβten nicht,
weshalb sie zusammengekommen waren. $33$ Aus der Volksmenge
heraus verständigte man den Alexander, den die Juden vorschoben.
Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk
verantworten. $34$ Als sie aber erkannten, daβ er ein Jude
war, erhob sich eine Stimme aus aller Mund, und sie schrien etwa
zwei Stunden lang: Groβ ist die Artemis der Epheser! $35$ Als
aber der Stadtschreiber die Volksmenge beruhigt hatte, spricht
er: Männer von Ephesus, welcher Mensch ist denn, der nicht
wüβte, daβ die Stadt der Epheser eine Tempelpflegerin der groβen
Artemis und des vom Himmel gefallenen [Bildes] ist? $36$ Da
nun dies unbestreitbar ist, so geziemt es euch, ruhig zu sein
und nichts Übereiltes zu tun. $37$ Denn ihr habt diese Männer
hergeführt, die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin
lästern. $38$ Wenn nun Demetrius und die Kunsthandwerker mit
ihm gegen jemand eine Sache haben, so werden Gerichtstage
gehalten, und es sind Statthalter da. Mögen sie einander
verklagen! $39$ Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesuch
habt, so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt
werden. $40$ Denn wir sind auch in Gefahr, wegen des heutigen
Aufruhrs angeklagt zu werden, da es keine Ursache gibt, weswegen
wir uns über diesen Auflauf werden verantworten können. Und als
er dies gesagt hatte, entlieβ er die Versammlung.
\20\
Reise durch Mazedonien und Griechenland und zurück bis Troas.
$1$ Nachdem aber der Tumult aufgehört hatte, rief Paulus die
Jünger zu sich und ermahnte sie; und als er Abschied genommen
hatte, ging er fort, um nach Mazedonien zu reisen. $2$ Als er
aber jene Gegenden durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt
hatte, kam er nach Griechenland. $3$ Und als er sich drei
Monate aufgehalten hatte, wurde, als er nach Syrien abfahren
wollte, von den Juden ein Anschlag gegen ihn unternommen. Da
entschloβ er sich, durch Mazedonien zurückzukehren. $4$ Es
begleitete ihn aber bis nach Asien Sopater, des Pyrrhus [Sohn],
ein Beröer; von den Thessalonichern aber Aristarchus und
Sekundus und Gajus von Derbe und Timotheus und Tychikus und
Trophimus aus Asien. $5$ Diese gingen voraus und warteten auf
uns in Troas; $6$ wir aber segelten nach den Tagen der
ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu
ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage verweilten.
\20\
Auferweckung des Eutychus.
$7$ Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren,
um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am
folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis
Mitternacht. $8$ Es waren aber viele Lampen in dem Obersaal,
wo wir versammelt waren. $9$ Ein junger Mann aber mit Namen
Eutychus saβ im Fenster und wurde von tiefem Schlaf überwältigt,
während Paulus noch weiterredete; und vom Schlaf überwältigt,
fiel er vom dritten Stock hinunter und wurde tot aufgehoben.
$10$ Paulus aber ging hinab und warf sich über ihn, und ihn
umfassend sagte er: Macht keinen Lärm, denn seine Seele ist in
ihm. $11$ Und als er hinaufgestiegen war und das Brot
gebrochen und gegessen und lange bis zum Anbruch des Tages
geredet hatte, reiste er so ab. $12$ Sie brachten aber den
Knaben lebend und wurden nicht wenig getröstet.
\20\
Reise nach Milet.
$13$ Wir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren ab nach
Assos und wollten dort den Paulus aufnehmen; denn so hatte er es
angeordnet, da er selbst zu Fuβ gehen wollte. $14$ Als er
aber in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn auf und kamen
nach Mitylene. $15$ Und als wir von da abgesegelt waren,
kamen wir am folgenden Tag Chios gegenüber an; am anderen Tag
aber legten wir in Samos an und kamen am folgenden nach Milet;
$16$ denn Paulus hatte sich entschlossen, an Ephesus
vorbeizufahren, damit er nicht veranlaβt würde, in Asien Zeit zu
versäumen; denn er eilte, um, wenn es ihm möglich wäre, am
Pfingsttag in Jerusalem zu sein.
\20\
Abschiedsworte des Paulus an die Ältesten von Ephesus.
$17$ Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die
Ältesten der Gemeinde herüber. $18$ Als sie aber zu ihm
gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wiβt, wie ich vom ersten
Tag an, da ich nach Asien kam, die ganze Zeit bei euch gewesen
bin $19$ und dem Herrn diente mit aller Demut und unter
Tränen und Versuchungen, die mir durch die Nachstellungen der
Juden widerfuhren; $20$ wie ich nichts zurückgehalten habe
von dem, was nützlich ist, daβ ich es euch nicht verkündigt und
euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, $21$ da
ich sowohl Juden als Griechen die Buβe zu Gott und den Glauben
an unseren Herrn Jesus Christus bezeugte. $22$ Und nun siehe,
gebunden im Geist, gehe ich nach Jerusalem und weiβ nicht, was
mir dort begegnen wird, $23$ auβer daβ der Heilige Geist mir
von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, daβ Fesseln und Drangsale
auf mich warten. $24$ Aber ich achte mein Leben nicht der
Rede wert, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den
ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium der Gnade
Gottes zu bezeugen. $25$ Und nun siehe, ich weiβ, daβ ihr
alle, unter denen ich umhergegangen bin und das Reich gepredigt
habe, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. $26$ Deshalb
bezeuge ich euch am heutigen Tag, daβ ich rein bin vom Blut
aller; $27$ denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den
ganzen Ratschluβ Gottes zu verkündigen. $28$ Habt acht auf
euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige
Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu
hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen
[Sohnes]. $29$ Ich weiβ, daβ nach meinem Abschied grausame
Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht
verschonen. $30$ Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer
aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen
hinter sich her. $31$ Darum wacht und denkt daran, daβ ich
drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden
unter Tränen zu ermahnen. $32$ Und nun befehle ich euch Gott
und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und
ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben. $33$ Ich habe von
niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. $34$ Ihr
selbst wiβt, daβ meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir
waren, diese Hände gedient haben. $35$ Ich habe euch in allem
gezeigt, daβ man so arbeitend sich der Schwachen annehmen und an
die Worte des Herrn Jesus denken müsse, der selbst gesagt hat:
Geben ist seliger als Nehmen.
$36$ Und als er dies gesagt hatte, kniete er nieder und
betete mit ihnen allen. $37$ Es entstand aber lautes Weinen
bei allen; und sie fielen Paulus um den Hals und küβten ihn
zärtlich, $38$ am meisten betrübt über das Wort, das er
gesagt hatte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Sie
geleiteten ihn aber zu dem Schiff.
\21\
Rückkehr von der dritten Missionsreise - Weissagungen über
Paulus.
$1$ Als wir aber abfuhren, nachdem wir uns von ihnen
losgerissen hatten, kamen wir geraden Laufs nach Kos, am
folgenden Tag aber nach Rhodos und von da nach Patara. $2$
Und wir fanden ein Schiff, das nach Phönizien übersetzte,
stiegen ein und fuhren ab. $3$ Als wir aber Zypern gesichtet
und es links hatten liegen lassen, segelten wir nach Syrien und
legten zu Tyrus an, denn dort hatte das Schiff die Ladung
abzuliefern. $4$ Nachdem wir die Jünger gefunden hatten,
blieben wir sieben Tage dort; diese sagten dem Paulus durch den
Geist, er möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen. $5$ Als wir
aber die Tage vollendet hatten, zogen wir fort und reisten
weiter; und sie alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis
auβerhalb der Stadt; und wir knieten am Ufer nieder und beteten.
$6$ Und nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten,
stiegen wir in das Schiff, jene aber kehrten heim. $7$ Als
wir nun die Fahrt beendet hatten, gelangten wir von Tyrus nach
Ptolemais; und wir begrüβten die Brüder und blieben einen Tag
bei ihnen. $8$ Am folgenden Tag aber zogen wir aus und kamen
nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Philippus, des
Evangelisten, der [einer] von den Sieben war, und blieben bei
ihm. $9$ Dieser aber hatte vier Töchter, Jungfrauen, die
weissagten. $10$ Als wir nun mehrere Tage blieben, kam ein
Prophet mit Namen Agabus von Judäa herab. $11$ Und er kam zu
uns und nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Füβe und
die Hände und sprach: Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem
dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden
und in die Hände der Nationen überliefern. $12$ Als wir aber
dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen, daβ er
nicht nach Jerusalem hinaufgehen möchte. $13$ Paulus aber
antwortete: Was macht ihr, daβ ihr weint und mir das Herz
brecht? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden zu werden,
sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu
sterben. $14$ Als er sich aber nicht überreden lieβ,
schwiegen wir und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe!
$15$ Nach diesen Tagen aber machten wir uns bereit und gingen
hinauf nach Jerusalem. $16$ Es gingen auch [einige] der
Jünger aus Cäsarea mit uns und brachten uns zu einem gewissen
Mnason, einem Zyprer, einem alten Jünger, bei dem wir herbergen
sollten. $17$ Als wir aber in Jerusalem angekommen waren,
nahmen uns die Brüder freudig auf.
\21\
Paulus in Jerusalem.
$18$ Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus,
und alle Ältesten kamen dahin. $19$ Und als er sie begrüβt
hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den
Nationen durch seinen Dienst getan hatte. $20$ Sie aber, als
sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm:
Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, die
gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz.
$21$ Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, daβ du
alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest
und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach
den Gebräuchen wandeln. $22$ Was nun? Jedenfalls werden sie
hören, daβ du gekommen bist. $23$ Tu nun dies, was wir dir
sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich
[genommen] haben. $24$ Diese nimm zu dir und reinige dich mit
ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren
lassen; und alle werden erkennen, daβ nichts an dem ist, was
ihnen über dich berichtet worden ist, sondern daβ du selbst auch
zum Gesetz stehst und es befolgst. $25$ Was aber die
Gläubigen [aus den] Nationen betrifft, so haben wir geschrieben
und verfügt, daβ sie sich sowohl vor dem Götzenopfer als auch
vor Blut und Ersticktem und Unzucht hüten sollen. $26$ Dann
nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden
Tag gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel und
kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen
jeden von ihnen das Opfer dargebracht war.
\21\
Tumult der Juden und Gefangennahme des Paulus.
$27$ Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen
ihn die Juden aus Asien im Tempel und brachten die ganze
Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn $28$ und
schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle
überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte;
und dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese
heilige Stätte verunreinigt. $29$ Denn sie hatten vorher den
Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von dem
sie meinten, daβ Paulus ihn in den Tempel geführt habe. $30$
Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein
Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und schleppten
ihn aus dem Tempel, und sogleich wurden die Türen geschlossen.
$31$ Während sie ihn aber zu töten suchten, kam an den
Obersten der Schar die Anzeige, daβ ganz Jerusalem in Aufregung
sei; $32$ der nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit und
lief zu ihnen hinab. Als sie aber den Obersten und die
Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen.
$33$ Dann näherte sich der Oberste, ergriff ihn und befahl,
ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und erkundigte sich, wer er denn
sei und was er getan habe. $343$ Die einen aber riefen dies,
die anderen jenes in der Volksmenge; da er aber wegen des
Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das
Lager zu führen. $35$ Als er aber an die Stufen kam, geschah
es, daβ er wegen der Gewalt des Volkes von den Soldaten getragen
wurde; $36$ denn die Menge des Volkes folgte und schrie: Weg
mit ihm! $37$ Und als Paulus eben in das Lager hineingebracht
werden sollte, spricht er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt,
dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst du Griechisch?
$38$ Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen
eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Sikarier in die
Wüste hinausgeführt hat? $39$ Paulus aber sprach: Ich bin ein
jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt
in Zilizien; ich bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volk zu
reden. $40$ Als er es aber erlaubt hatte, winkte Paulus, auf
den Stufen stehend, dem Volk mit der Hand; nachdem aber eine
groβe Stille eingetreten war, redete er sie in hebräischer
Mundart an und sprach:
\22\
Rede des Paulus an das Volk.
#
V. 1-21: Kap. 9,1-30; 26,9-21
#
$1$ Ihr Brüder und Väter, hört jetzt meine Verantwortung vor
euch! $2$ Als sie aber hörten, daβ er sie in hebräischer
Mundart anredete, hielten sie noch mehr Ruhe. Und er spricht:
$3$ Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in
Zilizien; aber auferzogen in dieser Stadt, zu den Füβen
Gamaliels unterwiesen nach der Strenge des väterlichen Gesetzes,
war ich, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für Gott. $4$
Ich habe diesen Weg verfolgt bis auf den Tod, indem ich sowohl
Männer als Frauen band und in die Gefängnisse überlieferte,
$5$ wie auch der Hohepriester und die ganze Ältestenschaft
mir Zeugnis gibt. Von ihnen empfing ich auch Briefe an die
Brüder und reiste nach Damaskus, um auch diejenigen, die dort
waren, gebunden nach Jerusalem zu führen, daβ sie gestraft
würden. $6$ Es geschah mir aber, als ich reiste und Damaskus
nahte, daβ um Mittag plötzlich aus dem Himmel ein helles Licht
mich umstrahlte. $7$ Und ich fiel zu Boden und hörte eine
Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
$8$ Ich aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sprach zu
mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst. $9$ Die
aber bei mir waren, sahen zwar das Licht, aber die Stimme
dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht. $10$ Ich sagte
aber: Was soll ich tun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Steh
auf und geh nach Damaskus, und dort wird dir von allem gesagt
werden, was dir zu tun verordnet ist. $11$ Da ich aber vor
der Herrlichkeit jenes Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich von
denen, die bei mir waren, an der Hand geleitet und kam nach
Damaskus. $12$ Ein gewisser Hananias aber, ein frommer Mann
nach dem Gesetz, der ein [gutes] Zeugnis hatte von allen dort
wohnenden Juden, $13$ kam zu mir, trat heran und sprach zu
mir: Bruder Saul, sei wieder sehend! Und zu derselben Stunde
schaute ich zu ihm auf. $14$ Er aber sprach: Der Gott unserer
Väter hat dich dazu bestimmt, seinen Willen zu erkennen und den
Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Mund zu hören.
$15$ Denn du wirst ihm an alle Menschen ein Zeuge sein von
dem, was du gesehen und gehört hast. $16$ Und nun, was
zögerst du? Steh auf, laβ dich taufen und deine Sünden
abwaschen, indem du seinen Namen anrufst. $17$ Es geschah mir
aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel
betete, daβ ich in Verzückung geriet $18$ und ihn sah, der zu
mir sprach: Eile und geh schnell aus Jerusalem hinaus, denn sie
werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen. $19$ Und ich
sprach: Herr, sie selbst wissen, daβ ich die an dich Glaubenden
ins Gefängnis werfen und hin und her in den Synagogen schlagen
lieβ; $20$ und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen
wurde, stand auch ich dabei und willigte mit ein und verwahrte
die Kleider derer, die ihn umbrachten. $21$ Und er sprach zu
mir: Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu den Nationen
senden.
$22$ Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort und erhoben
ihre Stimme und sagten: Weg von der Erde mit einem solchen, denn
es darf nicht sein, daβ er lebt!
\22\
Paulus beruft sich auf sein römisches Bürgerrecht.
$23$ Als sie aber schrien und die Kleider abwarfen und Staub
in die Luft schleuderten, $24$ befahl der Oberste, ihn ins
Lager zu bringen, und sagte, man solle ihn mit Geiβelhieben
ausforschen, damit er erfahre, um welcher Ursache willen sie so
gegen ihn schrien. $25$ Als sie ihn aber für die Riemen
ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der
dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, [der] Römer [ist],
zu geiβeln, und zwar unverurteilt? $26$ Als es aber der
Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem Obersten und
sprach: Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mensch ist ein
Römer. $27$ Der Oberste aber kam herbei und sprach zu ihm:
Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach: Ja. $28$ Und der
Oberste antwortete: Ich habe für eine groβe Summe dieses
Bürgerrecht erworben. Paulus sprach: Ich aber bin sogar [darin]
geboren. $29$ Sogleich nun standen die, welche ihn
ausforschen sollten, von ihm ab; aber auch der Oberste fürchtete
sich, als er erfuhr, daβ er ein Römer sei und weil er ihn
gebunden hatte.
\22\
Paulus vor dem Hohen Rat.
$30$ Am folgenden Tag aber, da er mit Gewiβheit erfahren
wollte, weshalb er von den Juden angeklagt sei, machte er ihn
los und befahl, daβ die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat
zusammenkommen sollten; und er führte Paulus hinab und stellte
ihn vor sie.
\23\
$1$ Paulus aber blickte den Hohen Rat fest an und sprach: Ihr
Brüder! Ich bin mit allem guten Gewissen vor Gott gewandelt bis
auf diesen Tag. $2$ Der Hohepriester Hananias aber befahl
denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. $3$
Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte
Wand! Und du, sitzt du da, mich nach dem Gesetz zu richten, und,
gegen das Gesetz handelnd, befiehlst du, mich zu schlagen?
$4$ Die Dabeistehenden aber sprachen: Schmähst du den
Hohenpriester Gottes? $5$ Und Paulus sprach: Ich wuβte nicht,
Brüder, daβ es der Hohepriester ist; denn es steht geschrieben:
`Von dem Obersten deines Volkes sollst du nicht schlecht reden.
$6$ Da aber Paulus wuβte, daβ der eine Teil von den
Sadduzäern, der andere aber von den Pharisäern war, rief er in
dem Hohen Rat: Ihr Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von
Pharisäern; wegen der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde
ich gerichtet. $7$ Als er aber dies gesagt hatte, entstand
ein Zwiespalt unter den Pharisäern und den Sadduzäern, und die
Menge teilte sich. $8$ Denn die Sadduzäer sagen, es gebe
keine Auferstehung, noch Engel, noch Geist; die Pharisäer aber
bekennen beides. $9$ Es entstand aber ein groβes Geschrei,
und die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen
auf und stritten und sagten: Wir finden an diesem Menschen
nichts Böses; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet
hat . . . $10$ Als aber ein groβer Zwiespalt entstand,
fürchtete der Oberste, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden,
und befahl, daβ die Truppen hinabgingen und ihn aus ihrer Mitte
wegrissen und in das Lager führten.
$11$ In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und
sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du meine Sache in Jerusalem
bezeugt hast, so muβt du auch in Rom zeugen.
\23\
Mordanschlag gegen Paulus
$12$ Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden
zusammen, verschworen sich mit einem Fluch und sagten, daβ sie
weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus getötet hätten.
$13$ Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung
gemacht hatten. $14$ Sie kamen zu den Hohenpriestern und den
Ältesten und sprachen: Wir haben uns mit einem Fluch
verschworen, nichts zu genieβen, bis wir den Paulus getötet
haben. $15$ Macht ihr nun jetzt mit dem Hohen Rat dem
Obersten Anzeige, damit er ihn zu euch herabführe, als wolltet
ihr seine Sache genauer entscheiden; wir aber sind bereit, ehe
er nahe kommt, ihn umzubringen.
$16$ Als aber der Neffe des Paulus von der Nachstellung
gehört hatte, kam er hin und ging in das Lager und meldete es
dem Paulus. $17$ Paulus aber rief einen von den Hauptleuten
zu sich und sagte: Führe diesen jungen Mann zu dem Obersten,
denn er hat ihm etwas zu melden. $18$ Der nun nahm ihn zu
sich und führte ihn zu dem Obersten und sagt: Der Gefangene
Paulus rief mich herbei und bat mich, diesen jungen Mann zu dir
zu führen, der dir etwas zu sagen habe. $19$ Der Oberste aber
nahm ihn bei der Hand und zog sich mit ihm abseits zurück und
fragte: Was ist es, das du mir zu melden hast? $20$ Er aber
sprach: Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, daβ du
morgen den Paulus in den Hohen Rat hinabbringst, als wolle er
etwas Genaueres über ihn erkunden. $21$ Du nun, laβ dich
nicht von ihnen überreden, denn mehr als vierzig Männer von
ihnen stellen ihm nach, die sich mit einem Fluch verschworen
haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht
haben; und jetzt sind sie bereit und erwarten die Zusage von
dir. $22$ Der Oberste nun entlieβ den jungen Mann und befahl
[ihm]: Sage niemandem, daβ du mir dies mitgeteilt hast.
\23\
Paulus wird nach Cäsarea gebracht
$23$ Und als er zwei von den Hauptleuten herbeigerufen hatte,
sprach er: Macht zweihundert Soldaten bereit, damit sie bis
Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger
von der dritten Stunde der Nacht an. $24$ Und sie sollten
Tiere bereit halten, daβ sie den Paulus darauf setzten und
sicher zu Felix, dem Statthalter, hinbrächten. $25$ Und er
schrieb einen Brief folgenden Inhalts: $26$ Klaudius Lysias,
dem hochedlen Statthalter Felix [seinen] Gruβ! $27$ Diesen
Mann, der von den Juden ergriffen wurde und nahe daran war, von
ihnen umgebracht zu werden, habe ich [ihnen], indem ich mit dem
Kriegsvolk einschritt, entrissen, da ich erfuhr, daβ er ein
Römer sei. $28$ Da ich aber die Ursache wissen wollte,
weswegen sie ihn anklagten, führte ich ihn in ihren Hohen Rat
hinab. $29$ Da fand ich, daβ er wegen Streitfragen ihres
Gesetzes angeklagt war, daβ aber keine Anklage gegen ihn vorlag,
die des Todes oder der Fesseln wert wäre. $30$ Da mir aber
ein Anschlag hinterbracht wurde, der gegen den Mann im Werk sei,
habe ich ihn sofort zu dir gesandt und auch den Klägern
befohlen, vor dir zu sagen, was gegen ihn vorliegt.
$31$ Die Soldaten nun nahmen, wie ihnen befohlen war, den
Paulus und führten ihn bei Nacht nach Antipatris. $32$ Am
folgenden Tag aber lieβen sie die Reiter mit ihm fortziehen und
kehrten nach dem Lager zurück. $33$ Und als diese nach
Cäsarea gekommen waren, übergaben sie dem Statthalter den Brief
und führten ihm auch den Paulus vor. $34$ Als er es aber
gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und
erfahren, daβ [er] aus Zilizien [sei], $35$ sprach er: Ich
werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger angekommen sind.
Und er befahl, daβ er in dem Prätorium des Herodes bewacht
werde.
\24\
Paulus wird beim Statthalter Felix verklagt
$1$ Nach fünf Tagen aber kam der Hohepriester Hananias mit
einigen Ältesten und Tertullus, einem Anwalt, herab, und sie
machten bei dem Statthalter Anzeige gegen Paulus. $2$ Als er
gerufen worden war, begann Tertullus die Anklage und sprach:
$3$ Da wir groβen Frieden durch dich genieβen und da durch
deine Fürsorge für diese Nation Verbesserungen getroffen worden
sind, so erkennen wir es allseits und überall, hochedler Felix,
mit aller Dankbarkeit an. $4$ Damit ich dich aber nicht
länger aufhalte, bitte ich dich, uns in Kürze nach deiner
Geneigtheit anzuhören. $5$ Denn wir haben diesen Mann als
eine Pest befunden und als einen, der unter allen Juden, die auf
dem Erdkreis sind, Aufruhr erregt, und als einen Anführer der
Sekte der Nazoräer; $6$ der auch versucht hat, den Tempel zu
entheiligen, den wir auch ergriffen haben; ($7$) $8$ von
ihm kannst du selbst, wenn du ihn verhört hast, über alles dies
Gewiβheit erhalten, dessen wir ihn anklagen. - $9$ Aber auch
die Juden griffen [Paulus] mit an und sagten, daβ dies sich so
verhalte.
\24\
Verteidigungsrede des Paulus vor Felix
$10$ Paulus aber antwortete, nachdem ihm der Statthalter zu
reden gewinkt hatte: Da ich weiβ, daβ du seit vielen Jahren
Richter über diese Nation bist, so verteidige ich meine Sache
getrost. $11$ Du kannst ja erfahren, daβ es nicht mehr als
zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten.
$12$ Und sie haben mich weder im Tempel angetroffen, noch daβ
ich mit jemand in Unterredung war oder einen Auflauf der
Volksmenge machte, weder in den Synagogen noch in der Stadt;
$13$ auch können sie dir das nicht beweisen, weswegen sie
mich jetzt anklagen. $14$ Aber dies bekenne ich dir, daβ ich
nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner
Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in
den Propheten geschrieben steht, $15$ und die Hoffnung zu
Gott habe, die auch selbst diese hegen, daβ eine Auferstehung
der Gerechten wie der Ungerechten sein wird. $16$ Darum übe
ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoβ zu haben vor
Gott und den Menschen. $17$ Nach mehreren Jahren aber kam ich
her, um Almosen für meine Nation und Opfer darzubringen. $18$
Bei diesen fanden sie mich, gereinigt im Tempel, weder mit
Auflauf noch mit Tumult; $19$ [es waren] aber einige Juden
aus Asien, die hier vor dir sein und Klage führen sollten, wenn
sie etwas gegen mich hätten. $20$ Oder laβ diese selbst
sagen, welches Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Hohen
Rat stand, $21$ es sei denn wegen dieses einen Ausrufs, den
ich tat, als ich unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der
Toten werde ich heute von euch gerichtet.
$22$ Felix aber, der von dem Weg genauere Kenntnis hatte,
vertagte ihre Sache und sagte: Wenn Lysias, der Oberste,
herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden. $23$ Und er
befahl dem Hauptmann, ihn in Gewahrsam zu halten und ihm
Erleichterung zu geben und niemandem von den Seinen zu wehren,
ihm zu dienen.
\24\
Paulus und Felix
$24$ Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla,
seiner Frau, die eine Jüdin war, und lieβ den Paulus holen und
hörte ihn über den Glauben an Christus. $25$ Als er aber über
Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht
redete, wurde Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt
geh hin; wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen
lassen. $26$ Zugleich hoffte er, daβ ihm von Paulus Geld
gegeben werde; deshalb lieβ er ihn auch öfter holen und
unterhielt sich mit ihm. $27$ Als aber zwei Jahre verflossen
waren, bekam Felix den Porcius Festus zum Nachfolger; und da
Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, hinterlieβ er
den Paulus gefangen.
\25\
Paulus wird beim Statthalter Festus verklagt - Berufung auf den
Kaiser
$1$ Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er nach
drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. $2$ Und die
Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden machten Anzeige bei
ihm gegen Paulus und baten ihn, $3$ indem sie es als eine
Gunst für sich gegen ihn erbaten, daβ er ihn nach Jerusalem
kommen lieβe; sie machten einen Anschlag, ihn unterwegs
umzubringen. $4$ Festus nun antwortete, Paulus werde in
Cäsarea behalten, er selbst aber wolle in Kürze abreisen. $5$
Die Angesehenen unter euch nun, sprach er, mögen mit hinabreisen
und, wenn etwas Unrechtes an diesem Mann ist, ihn anklagen.
$6$ Nachdem er aber nicht mehr als acht oder zehn Tage unter
ihnen verweilt hatte, ging er nach Cäsarea hinab; und am
folgenden Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl,
Paulus vorzuführen. $7$ Als er aber angekommen war, stellten
sich die von Jerusalem herabgekommenen Juden um ihn her und
brachten viele und schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht
beweisen konnten, $8$ da Paulus sich verteidigte: Weder gegen
das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den
Kaiser habe ich etwas gesündigt. $9$ Festus aber, der den
Juden eine Gunst erweisen wollte, antwortete dem Paulus und
sagte: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen und dort dieser
Dinge wegen vor mir gerichtet werden? $10$ Paulus aber
sprach: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, wo ich
gerichtet werden muβ; den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie
auch du sehr wohl weiβt. $11$ Wenn ich nun unrecht getan und
etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere ich mich nicht zu
sterben; wenn aber nichts an dem ist, wessen diese mich
anklagen, so kann mich niemand ihnen preisgeben. Ich berufe mich
auf den Kaiser. $12$ Dann besprach sich Festus mit dem Rat
und antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser
sollst du gehen. Paulus vor Festus und Herodes Agrippa II.
$13$ Als aber einige Tage vergangen waren, kamen der König
Agrippa und Bernice nach Cäsarea, den Festus zu begrüβen.
$14$ Als sie aber mehrere Tage dort verweilt hatten, legte
Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: Ein Mann
ist von Felix gefangen zurückgelassen worden, $15$
dessentwegen, als ich zu Jerusalem war, die Hohenpriester und
die Ältesten der Juden Anzeige machten, indem sie ein Urteil
gegen ihn verlangten. $16$ Diesen antwortete ich: Es ist bei
den Römern nicht Sitte, irgendeinen Menschen preiszugeben, ehe
der Angeklagte seine Ankläger persönlich vor sich habe und
Gelegenheit bekommt, sich wegen der Anklage zu verteidigen.
$17$ Als sie nun hierher zusammengekommen waren, setzte ich
mich, ohne irgendeinen Aufschub, tags darauf auf den
Richterstuhl und befahl, den Mann vorzuführen. $18$ Als die
Ankläger auftraten, brachten sie gegen ihn keine Beschuldigung
wegen Übeltaten vor, die ich vermutete. $19$ Sie hatten aber
einige Streitfragen gegen ihn wegen ihres eigenen Gottesdienstes
und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben ist, von dem
Paulus sagte, er lebe. $20$ Da ich aber hinsichtlich der
Untersuchung wegen dieser Dinge in Verlegenheit war, sagte ich,
ob er nach Jerusalem gehen und dort wegen dieser Dinge gerichtet
werden wolle. $21$ Als aber Paulus Berufung einlegte und
forderte, daβ er für die Entscheidung des Augustus behalten
werde, befahl ich, ihn zu bewahren, bis ich ihn zum Kaiser
senden werde. $22$ Agrippa aber [sprach] zu Festus: Ich
möchte wohl auch selbst den Menschen hören. - Morgen, sagte er,
sollst du ihn hören.
$23$ Als nun am folgenden Tag Agrippa und Bernice mit groβem
Gepränge gekommen und mit den Obersten und den vornehmsten
Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren und Festus
Befehl gegeben hatte, wurde Paulus vorgeführt. $24$ Und
Festus spricht: König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr mit
uns zugegen seid, ihr seht diesen, um den mich die ganze Menge
der Juden angegangen hat, in Jerusalem wie auch hier, indem sie
gegen ihn schrien, er dürfe nicht mehr leben. $25$ Ich aber,
da ich fand, daβ er nichts Todeswürdiges begangen, dieser selbst
aber sich auch auf den Augustus berufen hat, habe beschlossen,
ihn zu senden. $26$ Über ihn habe ich dem Herrn nichts
Gewisses zu schreiben. Deshalb habe ich ihn vor euch geführt und
besonders vor dich, König Agrippa, damit ich, wenn die
Untersuchung geschehen ist, etwas zu schreiben habe. $27$
Denn es scheint mir ungereimt, einen Gefangenen zu senden und
nicht auch die gegen ihn vorliegenden Beschuldigungen
mitzuteilen.
\26\
Rede des Paulus vor Festus und Agrippa
#
V. 9-18: Kap. 9,1-30; 22,1-21
#
$1$ Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für
dich selbst zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und
verteidigte sich: $2$ Ich schätze mich glücklich, König
Agrippa, daβ ich mich über alles, dessen ich von den Juden
angeklagt werde, heute vor dir verteidigen soll; $3$
besonders weil du ein hervorragender Kenner bist von allen
Gebräuchen und Streitfragen, die unter den Juden sind. Darum
bitte ich dich, mich langmütig anzuhören. $4$ Meinen
Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang an unter meiner
Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden. $5$ Sie
kennen mich von der ersten Zeit her - wenn sie es bezeugen
wollen -, daβ ich nach der strengsten Sekte unserer Religion,
als Pharisäer, lebte. $6$ Und nun stehe ich vor Gericht wegen
der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter geschehene
Verheiβung, $7$ zu der unser zwölfstämmiges [Volk],
unablässig Nacht und Tag [Gott] dienend, hinzugelangen hofft.
Wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von den Juden
angeklagt. $8$ Warum wird es bei euch für etwas Unglaubliches
gehalten, wenn Gott Tote auferweckt? $9$ Ich meinte freilich
bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazoräers, viel
Feindseliges tun zu müssen, $10$ was ich auch in Jerusalem
getan habe; und viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse
eingeschlossen, nachdem ich von den Hohenpriestern die Vollmacht
empfangen hatte; und wenn sie umgebracht wurden, so gab ich
meine Stimme dazu. $11$ Und in allen Synagogen zwang ich sie
oftmals durch Strafen, zu lästern; und indem ich über die Maβen
gegen sie raste, verfolgte ich sie sogar bis in die
ausländischen Städte. $12$ Und als ich dabei mit Vollmacht
und Erlaubnis von den Hohenpriestern nach Damaskus reiste,
$13$ sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel
her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich
und die mit mir reisten umstrahlte. $14$ Als wir aber alle
zur Erde niedergefallen waren, hörte ich eine Stimme in
hebräischer Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du
mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.
$15$ Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr aber
sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. $16$ Aber richte
dich auf und stelle dich auf deine Füβe; denn hierzu bin ich dir
erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen dessen zu verordnen,
was du gesehen hast, wie auch dessen, worin ich dir erscheinen
werde. $17$ Ich werde dich herausnehmen aus dem Volk und den
Nationen, zu denen ich dich sende, $18$ ihre Augen aufzutun,
daβ sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der
Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden
empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an
mich geheiligt sind. $19$ Daher, König Agrippa, war ich nicht
ungehorsam der himmlischen Erscheinung, $20$ sondern
verkündigte denen in Damaskus zuerst und in Jerusalem und in der
ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buβe zu tun und
sich zu Gott zu bekehren, indem sie der Buβe würdige Werke
vollbrächten. $21$ Deshalb haben mich die Juden im Tempel
ergriffen und versucht, mich zu ermorden. $22$ Da mir nun der
Beistand von Gott zuteil wurde, stehe ich bis zu diesem Tag und
bezeuge sowohl Kleinen als Groβen - indem ich nichts sage auβer
dem, was auch die Propheten und Mose geredet haben, daβ es
geschehen werde -, $23$ daβ der Christus leiden sollte, daβ
er als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte,
sowohl dem Volk als auch den Nationen.
$24$ Während er aber dies zur Verteidigung sagte, spricht
Festus mit lauter Stimme: Du bist von Sinnen, Paulus! Die groβe
Gelehrsamkeit bringt dich zum Wahnsinn. $25$ Paulus aber
spricht: Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich
rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit. $26$ Denn der
König weiβ um diese Dinge, zu dem ich auch mit Freimütigkeit
rede; denn ich bin überzeugt, daβ ihm nichts hiervon verborgen
ist, denn nicht in einem Winkel ist dies geschehen. $27$
Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiβ, daβ du
glaubst. $28$ Agrippa aber sprach zu Paulus: In kurzem
überredest du mich, ein Christ zu werden. $29$ Paulus aber
sprach: Ich möchte zu Gott beten, daβ über kurz oder lang nicht
allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche
würden, wie auch ich bin, ausgenommen diese Fesseln.
$30$ Und der König stand auf und der Statthalter und Bernice
und die mit ihnen da saβen. $31$ Und als sie sich
zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten: Dieser
Mensch tut nichts, was des Todes oder der Fesseln wert wäre.
$32$ Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte
losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser
berufen hätte.
\27\
Beginn der Romreise
$1$ Als es aber beschlossen war, daβ wir nach Italien
absegeln sollten, überlieferten sie Paulus und einige andere
Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von der Schar des
Augustus. $2$ Nachdem wir aber in ein adramyttisches Schiff
gestiegen waren, das im Begriff stand, die Orte längs [der
Küste] Asiens zu befahren, fuhren wir ab; und es war bei uns
Aristarchus, ein Mazedonier aus Thessalonich. $3$ Und am
anderen Tag legten wir in Sidon an. Und Julius behandelte den
Paulus sehr wohlwollend und erlaubte ihm, zu den Freunden zu
gehen, damit er ihrer Fürsorge teilhaftig wurde. $4$ Und von
da fuhren wir ab und segelten unter Zypern hin, weil die Winde
widrig waren. $5$ Und als wir das Meer von Zilizien und
Pamphylien durchsegelt hatten, kamen wir nach Myra in Lyzien;
$6$ und als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff
fand, das nach Italien segelte, brachte er uns auf dasselbe.
$7$ Als wir aber viele Tage langsam segelten und mit Mühe in
die Nähe von Knidus gekommen waren, segelten wir, da uns der
Wind nicht heranlieβ, unter Kreta hin, gegen Salmone; $8$ und
als wir mit Mühe daran entlangfuhren, kamen wir an einen Ort,
Schönhafen genannt, in dessen Nähe die Stadt Lasäa war.
\27\
Sturm und Schiffbruch auf der Romreise
$9$ Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher
war, weil auch das Fasten schon vorüber war, mahnte Paulus
$10$ und sprach zu ihnen: Männer, ich sehe, daβ die Fahrt mit
Unheil und groβem Schaden, nicht nur der Ladung und des
Schiffes, sondern auch unseres Lebens, vor sich gehen wird.
$11$ Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem
Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. $12$ Da aber der
Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu,
von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix gelangen [und dort]
überwintern könnten, einem Hafen von Kreta, der gegen Südwesten
und gegen Nordwesten sieht. $13$ Als aber ein Südwind sanft
wehte, meinten sie, ihre Absicht erreicht zu haben, lichteten
die Anker und fuhren näher an Kreta hin.
$14$ Aber nicht lange danach erhob sich von da her ein
Sturmwind, Eurakylon genannt. $15$ Als aber das Schiff mit
fortgerissen wurde und dem Wind nicht widerstehen konnte, gaben
wir es preis und lieβen uns treiben. $16$ Als wir aber unter
einer kleinen Insel, Kauda genannt, hinliefen, konnten wir kaum
des Rettungsbootes mächtig werden. $17$ Dieses zogen sie
herauf und wandten Hilfsmittel an, indem sie das Schiff
umgürteten; und da sie fürchteten, in die Syrte verschlagen zu
werden, lieβen sie das Takelwerk nieder und trieben so dahin.
$18$ Da wir aber sehr unter dem Sturm litten, warfen sie am
folgenden Tag [Ladung] über Bord; $19$ und am dritten Tag
warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät fort. $20$ Da
aber viele Tage lang weder Sonne noch Sterne schienen und ein
nicht geringes Unwetter [uns] bedrängte, schwand zuletzt alle
Hoffnung auf unsere Rettung.
$21$ Und als man lange Zeit ohne Speise geblieben war, da
stand Paulus in ihrer Mitte auf und sprach: O Männer! Man hätte
mir freilich gehorchen und nicht von Kreta abfahren und dieses
Unglück und den Schaden vermeiden sollen. $22$ Und jetzt
ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn keiner von euch wird
verloren gehen, nur das Schiff. $23$ Denn ein Engel des
Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, stand in dieser Nacht
bei mir $24$ und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du muβt
vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir alle
geschenkt, die mit dir fahren. $25$ Deshalb seid guten Mutes,
ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, daβ es so sein wird, wie zu
mir geredet worden ist. $26$ Wir müssen aber auf irgendeine
Insel verschlagen werden.
$27$ Als aber die vierzehnte Nacht gekommen war und wir im
Adriatischen Meer umhertrieben, meinten gegen Mitternacht die
Matrosen, daβ sich ihnen Land nahe. $28$ Und als sie das
Senkblei ausgeworfen hatten, fanden sie zwanzig Faden; nachdem
sie aber ein wenig weiter gefahren waren und das Senkblei wieder
ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn Faden. $29$ Und da
sie fürchteten, wir möchten etwa auf felsige Stellen verschlagen
werden, warfen sie vom Hinterschiff vier Anker aus und
wünschten, daβ es Tag würde. $30$ Als aber die Matrosen aus
dem Schiff zu fliehen suchten und das Boot unter dem Vorwand,
als wollten sie vom Vorderschiff Anker auswerfen, in das Meer
hinablieβen, $31$ sprach Paulus zu dem Hauptmann und den
Soldaten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht
gerettet werden. $32$ Dann hieben die Soldaten die Taue des
Bootes ab und lieβen es hinabfallen. $33$ Als es aber Tag
werden wollte, ermahnte Paulus alle, Speise zu nehmen, und
sprach: Heute schon den vierzehnten Tag wartend, seid ihr ohne
Essen geblieben, weil ihr nichts zu euch genommen habt. $34$
Deshalb ermahne ich euch, Speise zu nehmen, denn dies gehört zu
eurer Rettung; denn keinem von euch wird ein Haar des Hauptes
verloren gehen. $35$ Und als er dies gesagt und Brot genommen
hatte, dankte er Gott vor allen, und als er es gebrochen hatte,
begann er zu essen. $36$ Alle aber wurden guten Mutes und
nahmen auch selbst Speise zu sich. $37$ Wir waren aber in dem
Schiff, alle Seelen, zweihundertsechsundsiebzig. $38$ Als sie
sich aber mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das
Schiff, indem sie den Weizen in das Meer warfen. $39$ Als es
aber Tag wurde, erkannten sie das Land nicht; sie bemerkten aber
eine Bucht, die einen Strand hatte, auf den sie, wenn möglich,
das Schiff zu treiben gedachten. $40$ Und als sie die Anker
gekappt hatten, lieβen sie sie im Meer und machten zugleich die
Haltetaue der Steuerruder los und hiβten das Vordersegel vor den
Wind und hielten auf den Strand zu. $41$ Da sie aber auf eine
Landzunge gerieten, lieβen sie das Schiff stranden; und das
Vorderschiff saβ fest und blieb unbeweglich, das Hinterschiff
aber wurde von der Gewalt der Wellen zerschellt. $42$ Der
Soldaten Plan aber war, die Gefangenen zu töten, damit nicht
jemand fortschwimmen und entfliehen möchte. $43$ Der
Hauptmann aber, der Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem
Vorhaben und befahl, daβ die, welche schwimmen könnten, sich
zuerst hinabwerfen und an Land gehen sollten $44$ und die
übrigen teils auf Brettern, teils auf Stücken vom Schiff. Und so
geschah es, daβ alle an das Land gerettet wurden.
\28\
Aufenthalt auf Malta
$1$ Und als wir gerettet waren, da erfuhren wir, daβ die
Insel Melite heiβe. $2$ Die Eingeborenen aber erzeigten uns
eine nicht gewöhnliche Freundlichkeit, denn sie zündeten ein
Feuer an und nahmen uns alle zu sich wegen des eingetretenen
Regens und wegen der Kälte. $3$ Als aber Paulus eine Menge
Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der
Hitze eine Giftschlange heraus und hängte sich an seine Hand.
$4$ Als aber die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen
sahen, sagten sie zueinander: Jedenfalls ist dieser Mensch ein
Mörder, den Dike, obschon er aus dem Meer gerettet ist, nicht
leben läβt. $5$ Er nun schüttelte das Tier in das Feuer ab
und erlitt nichts Schlimmes. $6$ Sie aber erwarteten, daβ er
aufschwellen oder plötzlich tot hinfallen werde. Als sie aber
lange warteten und sahen, daβ ihm nichts Ungewöhnliches geschah,
änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.
$7$ In der Umgebung jenes Ortes aber besaβ der Erste der
Insel, mit Namen Publius, Ländereien; der nahm uns auf und
beherbergte uns drei Tage freundlich. $8$ Es geschah aber,
daβ der Vater des Publius, von Fieber und Ruhr befallen,
daniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet
hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. $9$ Als
dies aber geschehen war, kamen auch die übrigen auf der Insel,
die Krankheiten hatten, herbei und wurden geheilt; $10$ diese
erwiesen uns auch viele Ehren, und als wir abfuhren, luden sie
uns auf, was uns nötig war.
\28\
Weiterreise nach Rom
$11$ Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem
alexandrinischen Schiff mit dem Zeichen der Dioskuren, das auf
der Insel überwintert hatte. $12$ Und als wir in Syrakus
gelandet waren, blieben wir drei Tage. $13$ Von dort fuhren
wir in einem Bogen und kamen nach Regium; und da nach einem Tag
sich Südwind erhob, kamen wir den zweiten Tag nach Puteoli,
$14$ wo wir Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei
ihnen zu bleiben; und so kamen wir nach Rom. $15$ Und von
dort kamen die Brüder, als sie von uns gehört hatten, uns bis
Appii-Forum und Tres-Tabernae entgegen; und als Paulus sie sah,
dankte er Gott und faβte Mut.
$16$ Als wir aber nach Rom kamen, wurde dem Paulus erlaubt,
mit dem Soldaten, der ihn bewachte, für sich zu bleiben.
\28\
Gefangenschaft und Wirken des Paulus in Rom
$17$ Es geschah aber nach drei Tagen, daβ er die, welche die
Ersten der Juden waren, zusammenrief. Als sie aber
zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr Brüder! Ich, der
ich nichts gegen das Volk oder die väterlichen Gebräuche getan
habe, bin gefangen aus Jerusalem in die Hände der Römer
überliefert worden. $18$ Die wollten mich, nachdem sie mich
verhört hatten, loslassen, weil keine todeswürdige Schuld an mir
war. $19$ Als aber die Juden widersprachen, war ich
gezwungen, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte ich
gegen meine Nation etwas zu klagen. $20$ Um dieser Ursache
willen nun habe ich euch herbeigerufen, euch zu sehen und zu
euch zu reden; denn wegen der Hoffnung Israels trage ich diese
Kette. $21$ Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben über dich
weder Briefe von Judäa empfangen, noch ist jemand von den
Brüdern hergekommen und hat uns über dich etwas Böses berichtet
oder gesagt. $22$ Aber wir begehren von dir zu hören, welche
Gesinnung du hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daβ
ihr überall widersprochen wird.
$23$ Als sie ihm aber einen Tag bestimmt hatten, kamen
mehrere zu ihm in die Herberge, denen er das Reich Gottes
auslegte und bezeugte. Und er suchte sie zu überzeugen von
Jesus, sowohl aus dem Gesetz Moses als auch den Propheten, von
frühmorgens bis zum Abend. $24$ Und einige wurden überzeugt
von dem, was gesagt wurde, andere aber glaubten nicht. $25$
Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus
ein Wort sprach: Trefflich hat der Heilige Geist durch Jesaja,
den Propheten, zu euren Vätern geredet $26$ und gesagt: `Geh
hin zu diesem Volk und sprich: Hörend werdet ihr hören und nicht
verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen.
$27$ Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit
den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie
geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit
den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren
und ich sie heile. $28$ So sei euch nun kund, daβ dieses Heil
Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden auch hören.
$29$(Und da er solches redete, gingen die Juden hin und hatten
viele Fragen untereinander.)
$30$ Er aber blieb zwei ganze Jahre in seiner eigenen
Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen; $31$ er
predigte das Reich Gottes und lehrte die Dinge, die den Herrn
Jesus Christus betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert.
#
V. Eph. 6,20